Das Schöne am Besuch von „Once upon a time“: Man bleibt als Gast durchgehend neugierig! Auf das nächste skurrile Kostüm, den nächsten verblüffenden Zaubertrick oder das nächste waghalsige Showelement. Und da auf Bövinghausens Retro-Rummel inzwischen insgesamt fünf Bühnen bespielt werden, läuft diese Neugier auch niemals ins Leere.
Zudem war auch der Wettergott den Gauklern und Steampunks auf der Zeche Zollern über die Jahre in den meisten Fällen sehr wohlgesonnen, weshalb die Historienkirmes ihrem Publikum viele unvergessliche Eindrücke bescherte.
Das war auch in diesem Jahr wieder so, neue Besucherrekorde allerdings wurden vermutlich nicht aufgestellt. Gut mit Menschen gefüllt präsentierte sich das weitläufige Areal über die drei Tage zwar wiederum, im Gegensatz zu Vor-Corona-Jahren aber hatte man nicht den Eindruck, die Zeche platze gerade aus den Nähten: Hier scheinen die – 2023 allerdings unverändert gebliebenen – Eintrittspreise sich mittlerweile einer magischen Grenze genähert zu haben. Zudem hatten die Dortmunder:innen am Samstag durch König Fußball zunächst bekanntlich eine ganz andere Tagesplanung auf dem Zettel.
Wer mit von der Partie war, durfte sich an einem reichhaltigen, bunten Bühnen-Mix aus im Schatten des Förderturms wohlbekannten und neuen Live-Acts erfreuen. Der knautschige französische „Monsieur“ etwa schien auch diesmal wieder unter großem Koffein-Defizit zu leiden und brachte das Kunststück fertig, mit mürrischer Laune beim Publikum für gute zu sorgen. Das Boardwalk-Theater war eine bunte, ausgesprochen gutgelaunt-entspannte Truppe aus Comedy-Artisten, die immer mal wieder gerne ihre Gäste in Bühnennummern integrierte und den Unterhaltungs-Funken mühelos überspringen ließ.
Zu einer tragenden Säule des Events wurde über die Jahre Sascha Lange mit seinem Kinder-Zirkus Salasas, der diesmal besonders spielfreudig schien und sein junges Publikum nonstop staunen, lachen und kichern ließ.
Ein wenig Wasser war trotz des üppigen Live-Geschehens allerdings auch im Wein: Zum einen vermisste der eine oder andere Gast die Oldtimer-Show im Eingangsbereich. Zum anderen tat sich auf der Wiese im nördlichen Veranstaltungsbereich eine Lücke auf: (Auch) dort hatte früher die Steampunk-Szene campiert und Skurrilitäten feilgeboten. Dieses Angebot allerdings beschränkte sich anno 2023 unter neuer Federführung auf Zollerns historische Maschinenhalle.
Veranstalter Patrick Arens versprach unterdessen, alle Rückmeldungen selbstverständlich in künftige Planungen mit einfließen zu lassen und resümierte: „Ein Stück weit erfinden wir uns ja ohnehin jedes Jahr neu.“
Und so gibt es bei Bövinghausens Retro-Rummel also allen Grund, auch weiterhin neugierig zu bleiben!