Der vom Rat der Stadt Anfang November ins Visier genommene Neubau einer Kita am Kleyer Weg 90 ist auch für den örtlichen Heimatverein keineswegs eine schlechte Nachricht. Was die Mitglieder hingegen immens ärgert: Dass Kley sich im gleichen Zuge offenbar von seiner alten Schule verabschieden soll.
In der Tat gehen die vor wenigen Wochen veröffentlichten Pläne von einem Komplettabriss des ehemaligen Abendgymnasiums aus, das in noch länger vergangenen Zeiten die Kleyer Volksschule beherbergte. Erhalten bleiben und an den Bürgerschützenverein vermietet werden soll lediglich der vorgelagerte, pavillonartige Neubau. Aus Sicht des Heimatvereins aufgrund der Bedeutung des alten Gebäudes für den Ort ein aberwitziges Vorhaben, denn hier ordnet man die alte Schule als ortsbildprägend und sogar denkmalwürdig ein.
In einer Presseerklärung wird unter der Überschrift „Lasst unsere Schule im Dorf!“ zudem deren große persönliche Bedeutung für zahllose Kleyer hervorgehoben sowie auf den guten Zustand des tatsächlich erst vor rund sechs Jahren renovierten Gebäudes hingewiesen: Damals war die frühere Volksschule für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet und modernisiert worden.
Aus den Projektbeschreibungen der Stadt geht hervor, dass auf die öffentliche Hand bei der Variante Abriss/Neubau unter dem Strich um rund 512.000 € geringere Kosten zukämen – dies allerdings kalkuliert auf einen Zeitraum von 25 (!) Jahren. Nach Sicht der Heimatschützer stünden diesen Einsparnissen aber z. B. höherer Ressourcenverbrauch und höhere Umweltbelastungen entgegen – und nicht zuletzt das Ende der Kleyer Hoffnungen, von der Stadt Räumlichkeiten für ein Bürgerzentrum zur Verfügung gestellt zu bekommen.
„In anderen Stadtteilen werden die gerade ins Leben gerufen, in Kley will man die Grundlagen beseitigen,“ ärgert sich der 1. Vereinsvorsitzende Uwe Paulukat. Aus seiner Sicht und der seiner Mitstreiter müsse es durch die Variante „Sanierung und Erweiterung“ möglich sein, sowohl Kita als auch Bürgertreff zu realisieren. Gerne weist der Vorstand in diesem Zusammenhang auch nochmal auf ein entsprechendes Versprechen hin, welches Stadtrat Jörg Stüdemann den Kleyern 2015 gegeben haben soll. Unterstützung erfährt der Verein in seinen Bestrebungen mittlerweile offenbar auch durch den in Kley ansässigen Dortmunder Star-Architekten Eckhard Gerber.
Bei dieser Sicht auf die Dinge sieht der Heimatverein Oespel-Kley einen Großteil der Bevölkerung beider Stadtteile auf seiner Seite. Aus diesem Grunde will man diese schon in aller Kürze durch eine Unterschriftenaktion gegen die städtischen Pläne mit ins Boot holen. Spätestens am dritten Advent, im Rahmen des Weihnachtsbaumverkaufs an der Oespeler Kirche, soll den Bürgern erstmals die Möglichkeit zum Unterschreiben gegeben werden.