Womöglich ist die richtige Aussprache nicht die insgesamt größte Herausforderung. Oder die Schreibweise. Einem cleveren Marketing-Experten aber wäre vermutlich etwas Griffigeres eingefallen als ausgerechnet „Calisthenics“! Allen sprachlichen Fallstricken zum Trotz jedoch hat sich das „intensive Eigengewichtstraining“ im Laufe der letzten Jahre zu einer regelrechten Trendsportart entwickelt.
Ende 2018 erklomm dieser Boom auch in Dortmund die nächste Stufe: Nach Eröffnung eines „Calisthenics-Parks“ an der hiesigen TU dauerte es gerade mal Tage bis zur Gründung der ersten entsprechenden WhatsApp-Gruppe, und nur ein gutes halbes Jahr später durfte sich die Fitness-Truppe bereits „eingetragener Verein“ nennen. Zwar hatten die „SchubBars – Calisthenics“ bei diesem Schritt auch die größeren organisatorischen Möglichkeiten eines e. V. – etwa bei der Buchung von Hallenzeiten – im Hinterkopf, im Großen und Ganzen jedoch benötigen die Sportler nicht allzu viel Equipment für ihr Hobby. Außer natürlich die im Laufe der letzten Jahre an etlichen Orten des Landesaus dem Boden gesprossenen „Calisthenics-Parks“, denn diese sind das Herzstück der Szene:
Eine dieser Anlagen – noch dazu eine der größten der Stadt – ist im vergangenen Sommer im Martener Steinhammer-Park in Betrieb genommen worden, und wird mittlerweile von den „SchubBars“ wöchentlich für ihre regulären Trainingseinheiten oder zwischendurch genutzt. Auf Hanteln oder Zusatzausrüstung jeder Art wird dabei aus Prinzip verzichtet, stattdessen macht man sich bei den Übungen das Körper-Eigengewicht zu Nutze: Ein Ansatz, der dem Sport auch den Beinamen „Street-Workout“ einbrachte.
Björn Karweger, 1. Vorsitzender der Dortmunder „SchubBars“ und seit den ersten Tagen 2018 mit von der Partie, zählt aus dem Handgelenk vier Punkte auf, die „seinen“ Sport besonders reizvoll machen: „Wichtigster Punkt ist das soziale Miteinander, quer durch alle Kulturen, Religionen und unabhängig vom sozialen Status: Angefeuert werden bei uns alle. Zweitens ist unser Training sehr alltagstauglich, weil es den kompletten Körper mit einbezieht. Drittens bewegen wir uns fast immer an der frischen Luft und trainieren so auch unser Immunsystem. Der vierte Punkt“, gibt der 25-Jährige zu, „ist der Reiz des Neuen: In den meisten anderen Sportarten ist alles festgelegt, bei uns können Strukturen, Trainingsmethoden usw. noch entwickelt werden: Es ist also noch möglich, ‚Pionier‘ zu sein.“
Und dies gilt, wie Björn Karweger unterstreicht, keineswegs nur für die aktuellen Vereinsmitglieder: Wer gerne mal bei den SchubBars hineinschnuppern möchte, kann z. B. per Mail unter calisthenics.dortmundweb.de oder telefonisch unter 01516-4713774 mit der Fitnesstruppe Kontakt aufnehmen.
Im Steinhammer-Parktrifft man sich derzeit regelmäßig donnerstags ab 18.30 Uhr – wobei Temperaturen in Gefrierpunktnähe auch die Hobbysportler über den Winter womöglich in eine Halle werden ausweichen lassen.
Frische Luft ist ein wesentlicher Bestandteil des Calisthenics-Trainings, in der kältesten Zeit des Jahres aber weichen die SchubBars dann doch in die Halle aus: Seit Anfang Dezember trifft man sich dienstags und donnerstags ab 18 Uhr unter „2G+“-Bedingungen er Sporthalle des Reinoldus- und Schiller-Gymnasiums, Hallerey 49. Wenn’s wieder schöner wird, geht es zurück nach draußen, wo „2G“ der Standard ist.