Sehr geehrte Damen und Herren,
als ich das Titelbild der o. g. Ausgabe gesehen habe, ist mir glatt der Kragen geplatzt. Daher schreib ich jetzt endlich einen Leserbrief dazu!
In diesem Artikel werden mehrere falsche Behauptungen aufgestellt:
1. Wenn man hier von ,,Lüdos Klimainsel schreibt, erweckt man den Eindruck, als ob es in Lütgendortmund (Lüdo) und in seinem Umland keine weiteren Klimaflachen gibt, die die genannten positiven Klimaeinflüsse auf Lüdo haben wie diese ,’Klimainsel’. Wer sich aber in Lüdo auskennt, weiß, dass dem nicht so ist. Ich denke hier an den Volksgarten, die beiden Friedhöfe und den Dorney.
2. Wenn sich die Mitglieder der Bürgerinitiative und des BUND mal die Mühe machen würden, sich die Siedlungsbaumaßnahmen der letzten 30 Jahre in Lütgendortmund anzuschauen, dann würden sie feststellen, dass dort nirgendwo mehr asphaltiert worden ist.
Sowohl Wiese als auch das sich (hier links) anschließende Biotop würden für das Baugebiet „Lü 141“ weichen müssen. Udo Diesing, Dr. Sabine Darschnik und Anlieger aus rund 70 weiteren Haushalten haben ihren Widerstand in einer Bürgerinitiative organisiert.
3. Ich selbst wohne in einer solchen Siedlung und hier ist nichts asphaltiert außer der kurzen Zuwegung zum Kindergarten.
4. Der in solchen Fällen immer wieder heraufbeschworene Verkehrskollaps dient dabei immer als drohender Dämon, den es zu verhindern gilt. Ich kann mich noch gut an die Argumentation der Bürgerinitiative aus Oespel vor ca. 20 Jahren gegen die Ansiedlung von IKEA im Indupark erinnern. Auch hier versuchte man unter anderem mit prognostizierten Verkehrszahlen IKEA zu verhindern. Fakt ist: IKEA kam und das angedrohte Verkehrschaos blieb aus.
5. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nicht schon jemand aus der BI Oespel bei IKEA eingekauft oder dort gefrühstückt hat. Und bestimmt sind die alle zu Fuß dorthin gegangen oder mit dem Fahrrad gefahren.
6. Ich kann die Furcht vor Starkregenereignissen durchaus verstehen. Wir selbst hatten im Juli 2006 und im Juli 2008 wie sehr viele in unserer Siedlung Wasser im Keller. In der Zwischenzeit habe ich selbst sehr arbeitsintensive und teure Maßnahmen dagegen ergriffen. Aber auch die Stadt und die Emschergenossenschaft haben hier vieles unternommen, um derartige Überschwemmungen zu vermeiden oder zumindest zu
reduzieren. Und soweit ich weiß, werden heutige Siedlungsneubaumaßnahmen mit einem Trennsystem in der Kanalisation und Regenversickerungsflächen eingeplant.
7. Bzgl. der vom BUND angesprochenen Artenvielfalt behaupte ich mal, dass für die Bienen und anderen Insekten die Blumen in den Gärten der hier geplanten Häuser eine viel größere Vielfalt bieten, als diese in der o. g. Klimainsel bisher gegeben ist.
8. Und ob sich hier wie vom BUND geschildert, Fuchs, Hase und Reh ,Gute Nacht’ sagen, darf angezweifelt werden. Wenn dem so wäre, dann müsste es doch auf der Ida Straße und der Martener Straße schon vermehrt zu Wildunfällen gekommen sein.
9. Allen Mitgliedern dieser schnell gegründeten Bürgerinitiative möchte ich Folgendes zu bedenken geben:
Bevor ihre Häuser gebaut wurden, vermutlich vor mehr als 40 Jahren, dann handelte es sich bei deren Baugrundstücken auch um unberührte Natur. Nur haben sie sich damals einen Scheiß darum gekümmert und es gab auch keine ,querulantigen Nachbarn‘, die gegen deren Bauvorhaben Sturm gelaufen sind und die Gerichte bemüht haben.
10. Das gleiche Recht, das sie damals für sich in Anspruch genommen haben – für sich und ihre Familien Wohnraum zu schaffen – dieses Recht wollen sie jetzt mit aller Macht den Menschen vorenthalten, die sich in dem neuen Wohngebiet ein Häuschen bauen wollen.
11. Als ich vor 45 Jahren mein Studium der Raumplanung begann, war für mich die Bürgerbeteiligung, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, ein Mittel, um zu einer besseren Planung zu kommen. Doch das ist leider nicht eingetreten.
Bürgerbeteiligungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen werden seit langem nur noch eingesetzt, um eine ,egoistisch geprägte Sankt Florianspolitik’ und damit eine Verhinderungspolitik zu betreiben!!!
Peter Müller