Schon lange gibt’s Kneipen nicht mehr an jeder Ecke, und die klassischen, gemütlichen Gastwirtschaften, in denen man Alt und Jung antreffen kann, sind mittlerweile eine echte Rarität. Lütgendortmunds „Alte Post“ aber erfüllt all diese Kriterien, und sie ist zu allem Überfluss noch die älteste Kneipe im Ort. Am 21.10. steht nun, sogar mit ein bisschen Verspätung, die Feier zum 190. Geburtstag an. Durch die 1877 im gleichen Gebäude eröffnete Postfiliale kam das Lokal dereinst zu seinem Namen, der logischerweise erst einmal schlicht „Zur Post“ lautete.
In die Karten spielte den Besitzern anno dazumal sicherlich auch die für die alten Zeiten denkbar optimale Verkehrsanbindung: Direkt vor der Haustür befand sich eine Haltestelle des Pferde-Omnibusses, der sechsmal täglich auf seinem Weg nach Marten hier Halt machte.
Fragt man die heutige Betreiberin Bianca Tix nach ihrer Erfolgsformel, fällt ihr zuallererst Respekt und Freundlichkeit im Umgang mit den Gästen ein. „Ich behandle alle gleich, und wir sind hier alle beim ‚du‘“, fasst sie ihre Herangehensweise zusammen.
Bei der Party am 21. Oktober dürfte der Zapfhahn heißlaufen. In einem ersten Programmpunkt wird, wie es sich zur Feier solch eines historischen Stückchens Lüdo gehört, Hobby-Heimatforscher Wilhelm Mohrenstecher den Gästen um 19 Uhr einen Schwung spannender Informationen und „Dönekes“ zur Geschichte des Hauses und seiner Bewohner liefern.
Ab 20 Uhr gibt’s Musik, und selbstverständlich keine „aus der Dose“. „Die Donnerstagabend-Band“ nämlich kann augenscheinlich auch am Wochenende bei den Leuten punkten. Und wenn die Verstärker endgültig ausgeschaltet, die Gitarren endgültig entstöpselt sind, sorgt DJ Rainer Wilms dafür, dass die Sause noch ein ganzes Weilchen weitergeht. Das ist an Wochenenden in der „Alten Post“ nämlich ohnehin Ehrensache: Vorbei ist der Abend erst, wenn der letzte Gast von seinem Stuhl aufgestanden ist.
Eintritt kostet die Geburtstagsfeier an der Theresenstraße 4 übrigens nicht. Ein bisschen Spendengeld sollte man aber einplanen: Das landet am Ende nämlich bei der Lütgendortmunder Tafel.