Wenn „Ehemalige“ ihrer Kita erzählen sollten, woran sie sich denn besonders gerne und gut zurückerinnern, hörte sie von vielen der Kinder „Der Wald war toll!“, weiß Ramona Sambolz vom kath. Familienzentrum in Marten zu berichten.
Schon seit 2011 brechen die Knirpse der Einrichtung einmal im Jahr eine Woche lang gemeinsam Richtung Rahmer Wald auf. Um 8.15 Uhr setzt man sich an der Schulte-Heuthaus-Straße in Bewegung, die bis zum Nachmittag benötigte Verpflegung sicher in den „Eltern-Taxis“ verstaut. Einmal angekommen, steht der Martener Truppe nicht nach halben Sachen der Sinn. Sprich: Auf den Wegen ist der Nachwuchs im Zuge seiner Waldwoche nur äußerst selten zu finden. Stattdessen geht man querfeldein auf Abenteuertour, nimmt Frösche – vorsichtig! – auf die Hand, entdeckt die Schlafplätze der Rahmer Rehe oder sieht die Tiere wie in diesem Jahr sogar höchstpersönlich durchs Unterholz springen. Bei so vielen neuen Eindrücken sind dann mögliche Vorbehalte – „zu kalt“ etwa, oder „zu nass“ – im Nu weggefegt.
Das furiose Finale allerdings wartet, sofern es die Witterung irgendwie zulässt, beim letzten Ausflug: Der „Matschtag“ nämlich sieht genau so aus, wie er klingt. Kompromisse: Fehlanzeige. Was für die komplette Bande natürlich heißt: Bitte in sehr wetterfester und sehr gut waschbarer Kleidung erscheinen! Zudem bekommen die Kinder am Start- und Zielpunkt dank eines eigens aufgebauten Pavillons die Gelegenheit, sich sofort umzuziehen. Zu Hause müssen die Waschmaschinen dann halt beweisen, dass sie mit Herausforderungen umgehen können. Zuvor – im Wald – springen die Kinder mit Anlauf in Pfützen und kleine Rinnsale, rutschen Abhänge hinab und toben durch die Gegend: Am Matschtag geht eben alles, und selbst Kita-„Chefin“ Ramona Sambolz lässt sich nicht lumpen und geht im Zweifel mit gutem Beispiel voran. Da man zudem ein „Kneipp-Kita“ ist, trauen sich die wagemutigsten unter den Kleinen sogar barfuß ins klare Wasser: Da dürfte das Immunsystem den Turbo zünden.
Einziger Makel des Matschtags scheint aus Sicht des Nachwuchses das zu frühe Ende zu sein. Obwohl alle miteinander zum Schluss natürlich auch ganz schön geschafft sind. Aber außerdem eben um eine Fülle neuer Erlebnisse reicher. Auf Matschpfützen blickt man ab sofort möglicherweise sehnsuchtsvoll, aber wenn man später gefragt wird, was denn unvergessen geblieben ist, heißt es ziemlich sicher: „Der Wald!“