Mehr hätte man aus dieser Ausnahmesituation kaum machen können: Über Monate des Shutdowns hinweg wären zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern immer wieder zur Tatenlosigkeit verurteilt gewesen, so dass sich der Landesverband hier wie auch an anderen seiner Standorte zum Start ganz besonderer „Austauschprogramme“ entschloss.
Die Bövinghauser etwa bekamen das Angebot, als Helfer im LWL-Pflegezentrum in Aplerbeck das dortige Team zu entlasten. Anzunehmen oder abzulehnen, lag dabei in der freien Entscheidung jedes/jeder Einzelnen – schließlich übertrug man den „Springern“ auch eine mitunter sehr fordernde Aufgabe, wie sich nicht nur Pflegezentrums-Leiterin Sigrun Hüther bewusst war: „Zu dieser Arbeit kann man niemanden zwingen, erst recht niemandem aus einer ganz anderen Arbeitswelt“, so Hüther. „Man muss den Kontakt auch wollen und innerlich zulassen – und das ist nicht für jeden was.“
Nichtsdestotrotz entschloss sich ein Teil des LWL-Museums-Teams, den möglichen Schritt zu wagen. Die anschließenden Resümees spiegelten den großen Eindruck wider, welchen die „branchenfremde“ Tätigkeit hinterließ: „Meine Arbeit hier hat mir viele Einsichten und Erkenntnisse gebracht“, sagt Tanja Moszyk, Gästebetreuerin der Zeche Zollern. „Man bekommt großen Respekt für die Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten. Ich finde, dass jeder, der die Möglichkeit hat, so eine Einrichtung näher kennen zu lernen, das auch tun sollte.“
Bei den ihr übertragenen Aufgaben, etwa der Betreuung von Kreativnachmittagen, der Kochgruppe oder von geselligen Treffen bei Kaffee und Kuchen, wurde ihr mit Marco Neufeld selbstverständlich immer ein „Profi“ zur Seite gestellt. Auch dessen Bilanz der zurückliegenden Wochen mit besonderer Unterstützung fällt allerdings durchweg positiv aus: „Dass Frau Moszyk hier war“, fasst dieser zusammen, „war schon eine große Hilfe. Unsere Bewohner und Bewohnerinnen haben immer ein großes Redebedürfnis – und Frau Moszyk kann supergut mit ihnen umgehen.“