Gut besucht ist „Dellwig im Advent“ ja immer – außer, es gießt aus den sprichwörtlichen Eimern. Am ersten Adventssonntag allerdings – reichlich blauer Himmel und dennoch winterliche Temperaturen – zündete Lüdos vorweihnachtlicher Markt mal wieder so richtig den Turbo. Allerdings können so viele Menschen in Richtung Haus Dellwig pilgern wie wollen: Anonym wirkt hier trotzdem nichts. Hat man den Innenhof des Schlosses erst einmal betreten, fühlt es sich immer wieder aufs Neue ein bisschen an wie Familien- oder Klassentreffen. Mit den unveränderlichen, vertrauten und liebgewonnenen Komponenten: Gleich links gibt’s Kuchen und Waffeln, es folgen Stände mit Literatur und Deko. Schräg gegenüber kann man den Glühweindurst stillen, und daneben ist die Bühne aufgebaut.
Von dort aus kümmerte sich etwa auch in diesem Jahr wieder der Usselner Posaunenchor zuverlässig um die weihnachtlich-musikalische Grundversorgung mit Klassikern. Viel Stimmung kam selbstverständlich immer wieder auf, wenn eine der örtlichen Grundschulen mit ihrer Truppe die Bühne enterte: Mit roten Backen, klopfenden Herzen – aber jeder Menge Spaß und entsprechend stolzen Familienmitgliedern in den vordersten Publikumsreihen.
Einen besonderen – und nicht auf den Plakaten aufgelisteten – Programmpunkt hatte der Samstag allerdings auch noch zu bieten: „Mattin“ nämlich ging in Rente! Und es war Ehrensache, Lüdos langjährigen „Dorfsheriff“, der in etwa so unverrückbar in den Ort zu gehören scheint wie das Heimatmuseum, wenige Tage vorm Ruhestand für ein paar Dankesworte auf die Bühne zu bitten.
Der sichtlich gerührte baldige Ruheständler wiederum hing anschließend noch eine Brezel-Verteil-Runde im Schlosshof dran und verabschiedete sich in offizieller Funktion von „seinem Lütgendortmund“. Allerdings selbstverständlich nicht als Privatperson, und da dürfte es ihm wie der großen Mehrzahl der Anwesenden gehen: Wenn auf Dellwig das vorweihnachtliche „Familientreffen“ ansteht, gibt es für Menschen mit Lüdo-DNA kein langes Zögern.