Auf dem Schachbrett verteilen sich etliche bunte Plättchen sowie eine Spielfigur. „Welche Felder“, fragt Hubert Schulte, „kann die Dame denn jetzt direkt erreichen?“ – konzentrierte Blicke an den insgesamt vier Spieltischen sind die Folge. Seit Anfang September knüpft die Martener Kneipp-Kita an der Schulte-Heuthaus-Straße wieder an eine kleine Vor-Corona-Tradition an, und die lautet: Schach lernen! Denn auch auf die fünfjährigen „Schukis“ des Kindergartens vermag die Faszination des königlichen Spiels bereits überzuspringen. Selbstverständlich verteilt Schachtrainer Hubert Schulte die Lerneinheiten hier in weitaus kleineren, spielerischeren Häppchen als er das bei Erwachsenen täte.
Der Bövinghauser, selbst aktiv bei der SG Marten-Bövinghausen (– die sich zum wöchentlichen Training in, richtig, Lütgendortmund trifft –), gibt sein Wissen seit mittlerweile elf Jahren an Alt und Jung weiter. Insgesamt zehn Übungseinheiten wird es in den nächsten Wochen für den Martener Nachwuchs im Pfarrzentrum am Sadelhof geben, und am Ende können sich die Mädchen und Jungen das „Bauerndiplom“ sichern. Bis dahin wird das Maschinchen zwischen den Ohren natürlich noch einige Male auf Touren gebracht werden. Während einige der acht Kinder „einfach so“ bzw. aus Neugier mit dabei sind, haben andere sich auch von ihren älteren Geschwistern motivieren lassen, die ihrerseits in ihren Grundschulen bereits häufiger am Schachbrett saßen. Denn den älteren Bruder womöglich eines Tages mal mattzusetzen: Das würde sich vermutlich wie Champions League anfühlen!
Und so wird nun jeweils freitags im Gemeindesaal nebenan – also mit genügend Sicherheitsabstand zu allen, die weniger Lust auf Stillsitzen haben – für ein Stündchen trainiert. Was Turm, Läufer und Dame können, haben sich die Kleinen bereits angeeignet, in den nächsten Wochen werden dann auch die komplizierteren Regeln in Angriff genommen.
Bei wie vielen der beteiligten Kids der Funke dann letztlich wirklich überspringt, bleibt natürlich abzuwarten. Der eine oder andere aber hat sich, wie Kita-Leiterin Ramona Sambolz zu berichten weiß, auch „unter der Woche“ bereits mal das Spielbrett geschnappt.
Und dass sich die Auseinandersetzung Schach bei der Konzentrationsfähigkeit, der räumlichen Vorstellungskraft und noch einigem mehr positiv auf die Fähigkeiten des Nachwuchses auswirkt, ist inzwischen häufig in Studien nachgewiesen worden.
Insofern werden also auch in den kommenden Wochen im Martener Pfarrsaal immer freitags die noch jungen Köpfe rauchen – und sich richtig feste konzentriert!