Am 11. August 1899 weihte Kaiser Wilhelm II. mit einem Festakt das Schiffshebewerk Henrichenburg ein. 125 Jahre später, am Samstag (10.8.) von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag (11.8.) von 10 bis 18 Uhr, feiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das schönste Bauwerk am Dortmund-Ems-Kanal mit dem Steampunk Jubilee. Geboten wird ein vielfältiges Programm mit Walk Acts, Live-Musik, Mitmach-Aktionen für junge und erwachsene Steampunk-Fans sowie als Stargast Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria „höchstpersönlich“.
Das Steampunk-Programm
Das Markenzeichen der Steampunk-Bewegung sind aufwändig gestaltete, viktorianisch-wilhelminisch inspirierte Gewänder und ein stilvolles Benehmen. Das Programm lädt die Besucherinnen und Besucher des Museums ein zu einer Reise durch die Zeit.
Wie schon bei der Eröffnung im Jahr 1899 geben sich Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria selbst die Ehre und besichtigen das Bauwerk. Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker und der Zeitreiseführer Oliver Töpfer begrüßen das Paar und führen es durch die Anlage.
Zu den weiteren Höhepunkten zählt die niederländische „Nautilus-One Man Band“. Mit Livegesang und viel Dampf zieht das feuerspuckende Luftschiff die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich. Außerdem sind am Samstag die Ruhrpott-Fluffies „Nero, Britty und Rotanes“ dabei, die sich gern mit den Besucherinnen und Besuchern fotografieren lassen. Am Sonntag begeistert der Mensch-Maschine Walk-Act „Güstaf & Smoky 41“ die Gäste mit Lichtspielen. Für die jungen Steampunk-Fans drehen sich am Oberwasser gleich zwei Karussells. „Die zeitreisenden Badenixen mit Waltrop Walter“ verteilen kleine Geschenke an die jüngsten Gäste. Fantasy-Kinderschminken und bunte Ballontiere sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt.
Im Bereich Ausstellungen präsentiert der „Steampunk-Graf Hansdampf in allen Gassen“ verschiedene Tischdampfmaschinen und führt diese auch vor. Die Gruppe „Post Mortem“ zeigt eine Ausstellung zur Bestattungskultur im 18. und 19. Jahrhundert.
Am Oberwasser schlagen verschiedene Steampunk-Camps ihr Lager auf. Die regionale Ausstellergruppe „Steampunk Vest“ präsentiert ihre aus der Zeit gefallenen Erfindungen. Der „Bremer Zirkel“ und die Gruppe „Steamtime Fantasy Papenburg“ kampieren auf der Festwiese. Die „Apocalyptic Marauders“ sind Zeitreisende aus der Endzeit. Im Kanalbecken ankert der „Waterworld“-Segelkatamaran.
Die Steampunk-Folk Band „Jezibaba“ und der Steampunk-Barde Lennie Wolf sorgen für musikalische Unterhaltung. Die Waltroper „Indie Cats – Oriental Fantasy Dance“ führen ihren orientalisch inspirierten Bauchtanz vor und laden zum Mittanzen ein. Mit „den tanzenden Schotten“ erlernen die Besucher:innen den Linedance. Am Sonntag werden bei einem maritimen Steampunk-Kostümwettbewerb die schönsten Gewänder prämiert.
Wer selbst ein Stück Steampunk mit nach Hause nehmen möchte, findet reichlich Gelegenheit: Rund 30 Händlerinnen und Händler runden das Steampunk Jubilee ab. Von edlen Stoffen und hochwertiger Kleidung über außergewöhnliche Steampunk-Masken bis hin zu fantasievoller Dekoration gibt es viel zu entdecken und zu kaufen.
Museumsangebote
Das LWL-Museum stellt – passend zum Steampunk Jubilee – seinen Dampfer „Cerberus“ in Dienst, der am Samstag von 12 bis 19 Uhr zu kostenlosen Kurzrundfahrten (jeweils 20 bis 30 Minuten) vom Oberwasser aus startet. Am Sonntag steht das historische Schiff für exklusive Foto-Sessions zur Verfügung. Am Unterwasser bietet das Fahrgastschiff „Henrichenburg“ an beiden Tagen Touren an, für die ein Fahrpreis von 9 Euro (für Erwachsene) bzw. 6 Euro (für Kinder) zu entrichten ist. Plätze können unter https://www.schiffs-tour.de gebucht werden.
An beiden Tagen bietet das Museum kostenlose Führungen zum Schiffshebewerk und zu den historischen Schiffen an, außerdem können die Besucher:innen die im Kraftwerk eingebaute Schiffsdampfmaschine in Aktion erleben.
Für die kulinarische Verpflegung sorgt das bewährte Team von Birgit Langer’s Gastrobus. Zudem gibt es rund um das Hafengebäude eine abwechslungsreiche Auswahl von der klassischen Bratwurst bis zu veganen Spezialitäten.
Was ist Steampunk?
Steampunk gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Es ist eine Subkultur, in der moderne Technik mit Elementen des viktorianisch-wilhelminischen Zeitalters verknüpft werden. Aspekte wie Recycling und Upcycling sind dabei wichtig; Höflichkeit und gute Umgangsformen sind ebenfalls gerne gesehen.
Die Bewegung ist von Science-Fiction Autoren wie H.G. Wells und Jules Verne inspiriert und zeigt mithilfe von meist selbstgefertigten Kleidern, Accessoires und Geräten, wie sich die Menschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zukunft, also unsere Gegenwart, vorgestellt haben könnten. Allein in Europa gibt es einige tausend aktive Steampunks, die sich regelmäßig auf Festivals treffen und miteinander austauschen.
Das Schiffshebewerk Henrichenburg
Bei seiner Eröffnung 1899 galt das Schiffshebewerk Henrichenburg als technisches Wunder. Schiffe mit bis zu 750 Tonnen Ladekapazität konnten wie in einem riesigen Aufzug 14 Meter Höhenunterschied überwinden. Das war nötig, um Kohlen über den Dortmund-Ems-Kanal nach Emden oder Erz nach Dortmund zu bringen. Es war das erste Mehrschwimmer-Hebewerk der Welt und stellte mit seiner Leistungsfähigkeit alle anderen Hebewerke in den Schatten. Bis 1962 wurden hier täglich Schiffe gehoben. Mit der Eröffnung des Neuen Schiffshebewerks verlor es jedoch an Bedeutung und verfiel langsam. Als der LWL 1979 beschloss, ein Industriemuseum zu gründen, war es in einem entsprechend schlechten Zustand. Nach jahrelanger Restaurierung eröffnete das heutige Museum 1992 seine Tore.
Eintritt
- Tageskarte: im Vorverkauf 11 Euro; erm. 8 Euro. Tageskasse 13 Euro, erm. 9 Euro.
- Zweitageskarte: im Vorverkauf 17 Euro, erm. 14 Euro. Tageskasse 20 Euro, erm. 15 Euro.
- Ermäßigungen gelten für Steampunk-Gewandete.
- Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.
- Vorverkauf an der Museumskasse und unter https://shop.ticketpay.de/U2G3YN7Q
Die LWL-Museumscard ist an diesen Tagen nicht gültig.
Anfahrt
Der Museumsparkplatz ist mobil eingeschränkten Personen vorbehalten. Besucher:innen werden gebeten, die ausgeschilderten Ausweichparkplätze zu nutzen. Das Museum rät zur Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Fahrrad.