Seit vielen Monaten planen die Jugendfreizeitstätten im Stadtbezirk Mengede, wie in jedem Jahr, gemeinsam die Organisation und Angebote der insgesamt sechs Wochen dauernden Ferienspiele.
Bei deren Durchführung werden die verschiedenen Anbieter von der Bezirksvertretung Mengede finanziell unterstützt. Traditionell ist die Freizeitstätte Nette `Smile´ mit einem jeweils zweiwöchigen Programm für Kinder und Jugendliche auf dem Spielplatz an der Eugen-Richter-Straße und auf der Sport- und Skateranlage im Hansemannpark dabei ein wichtiger Protagonist.
Mit viel Energie, Kreativität und Einsatz ermöglichten und boten die Mitarbeiter*innen des Hauses in den vorangegangenen Jahren den Kindern und Jugendlichen aus dem Einzugsgebiet ein vielfältiges und spannendes Ferienangebot. Im Jahr 2020 hat sich gezeigt, dass dieses auch unter „Coronabedingungen“ verantwortbar durchzuführen war und von den Besucher*innen intensiv und auch dankbar angenommen wurde.
In 2021 stehen die Verantwortlichen nun vor einer Situation, in der die örtlichen Inzidenzzahlen in den einstelligen Bereich fallen – und in diesem Zuge coronabedingte Beschränkungen in vielen Bereichen aufgelockert oder zurückgefahren werden.
Sie beklagen aber, dass im Hinblick auf die Rahmenbedingungen zur Durchführung von Ferienangeboten jetzt allerdings genau das Gegenteil passiere und erläutern die erschwerten Bedingungen:
“Hier werden die Anforderungen für die Durchführung der Maßnahmen durch die aktuellen Coronaschutzbestimmungen in einer Weise erhöht, dass es uns und vielen anderen Anbietern unmöglich gemacht wird, die Angebote wie geplant durchzuführen. Trotz der entwickelten und bewährten Hygienekonzepte!!!
Diese Anforderungen werden letztlich zu nicht überwindbaren Hürden! Mit einer sehr nachdenklich stimmenden Wirkung, denn offensichtlich bleiben auch hier die Interessen von Kindern und Jugendlichen in einem hohen Maße unberücksichtigt.
Während also überall wieder Menschen in die Kinos gehen, ohne Maske durch die Innenstädte drängeln und sich draußen ungetestet zu Partys treffen können, schauen Kinder und Jugendliche – DIE also, die die Auswirkungen des Coronaschutzes bisher am meisten getroffen haben – erneut in die Röhre!
Um den vielleicht unbeabsichtigten Wahnsinn etwas fassbarer zu machen, sei an dieser Stelle kurz aufgeführt, was die Durchführung unter den gegebenen Bedingungen für uns bedeuten würde:
Zusätzlich zu den eigentlichen Angeboten müssten wir:
- Bis zu 50 Kinder pro Tag testen, entsprechende Einwilligungserklärungen verteilen und verwalten,
- Testbereiche schaffen (Warte-, Test- Auswertungs- und Positiv-getestet-Zone),
- Mitarbeiter*innen schulen,
- das Gelände einzäunen,
- die Gruppenkonsistenz jederzeit überprüfen ,….
Wir weigern uns zu glauben, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft einen solch geringen Stellenwert haben, dass ihre Bedürfnisse hier derart ignoriert werden.
Sollte tatsächlich die Absicht verfolgt werden, den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen endlich entgegenzukommen, und die wichtigen pädagogischen Angebote zu ermöglichen, wäre dringendst Unterstützung und Entlastung bei der Organisierung dieser Rahmenbedingungen und der sicheren Durchführung der Reihentestung von verantwortlicher Seite zur Verfügung zu stellen. Doch die dafür „verantwortliche Seite“ scheint nicht greifbar zu sein.
Dabei zielen diese pädagogisch begründeten Forderungen nach organisatorischer Unterstützung natürlich nicht ausschließlich auf geplante Angebote des Smile, sondern wollen dazu aufrufen, die gesamte Angebotspalette der Kinder- und Jugendarbeit der vielen Träger in Dortmund abzusichern und zu ermöglichen.
Externe Kräfte für die Verwaltung und Verteilung der Einwilligungserklärungen, Menschen, die Bereiche organisieren, in denen Teilnehmende auf ihr Ergebnis warten können, sowie eine Struktur für den Umgang mit Positiv-Getesteten: Das sind die Bereiche, die unterstützt werden müssen und in denen Hilfe die größte Wirkung hätte.
Ohne diese Unterstützung werden wir vor dem Hintergrund pädagogisch-organisatorischer Verantwortlichkeit in den Ferien in dem einrichtungsbezogenen Rahmen Angebote für die jungen Leute arrangieren und zu erlebnisreichen Erfahrungen beitragen. Und auch da gibt es Friktionen, denn an jedem Tag stehen mehr Kinder vor der Tür unseres „Smile“ als wir hinein lassen dürfen – zugleich erleben wir jeden Tag die Freude derer, die in den vergangenen fast eineinhalb Jahren viel weniger zu lachen hatten als richtig wäre.“
Die Verantwortlichen des „Smile“ erarbeiten zur Zeit ein Alternativprogramm, welches zeitnah vorgestellt wird.