Das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum (DRZ) im Dortmunder Stadtteil Bodelschwingh hat am Freitag (1. Oktober) sein Test- und Innovationslabor feierlich eröffnet. Das sogenannte „Living Lab“ gilt als Herzstück der Einrichtung. Anwender, Wissenschaftler und Unternehmen arbeiten dort in engem Austausch erstmals unter einem Dach zusammen, um innovative Technologien zur Optimierung von Rettungseinsätzen zu entwickeln. Das Living Lab besteht aus einer 1.300 m² großen Versuchshalle. Daran angeschlossen bietet ein 1.500 m² großes Außengelände vielfältige Möglichkeiten zur Erprobung der Rettungsroboter.
In einer Videobotschaft sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Mit Ihrem Living Lab schlagen Sie eine Brücke von der Forschung in die Anwendung für einen leistungsfähigen Katastrophenschutz.“ Weitere digitale Grußworte übermittelten der Innenminister von NRW, Herbert Reul, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung sowie der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal. Den musikalischen Rahmen bestritt das „Wim Wollner Trio“ mit professionell dargebotenen Jazzkompositionen.
Der Vorstandsvorsitzende des DRZ-Trägervereins, Dirk Aschenbrenner, hob in seinen Begrüßungsworten hervor: „Unser Living Lab wird helfen, robotische Systeme für den Einsatz auch in schwierigen und gefährlichen Situationen nutzbar zu machen.“ Neue Technologien brauchten Test- und Versuchsmöglichkeiten wie unser Living Lab mehr denn je – nur so können wir voneinander lernen, sagte Aschenbrenner, der auch Leiter der Dortmunder Feuerwehr ist. Zur Beherrschung immer komplexerer und gefährlicherer Schadenslagen seien Rettungskräfte zunehmend auf die Unterstützung durch robotische und digitale Systeme angewiesen.
Oskar von Stryk, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Professor an der Technischen Universität in Darmstadt, beschrieb in seinem Festvortrag die herausragenden Vorteile der Roboter: „Sie ermöglichen den Rettungskräften, aus sicherer Distanz Sehen, Hören, Riechen und informative Lagebilder zu erstellen. Sie ermöglichen auch aus der Ferne einzugreifen, um Gefahrenlagen zu entschärfen, zum Beispiel durch das Schließen von Lecks.“ Er wies zugleich darauf hin, dass Roboter nicht alleine und unabhängig retten. „Sie bringen vielmehr wesentliche zusätzliche Fähigkeiten zur Unterstützung der Einsatzkräfte mit“, so der Wissenschaftler.
Realitätsnahe Übungen
Wie die Arbeit von Rettungsrobotern in der Praxis aussehen kann, bekamen die Eröffnungsgäste realitätsnah während einer Übung demonstriert. Als Szenario diente ein nachgebautes, teileingestürztes Gebäude mit Erdgeschoss und einem Obergeschoss. Dort mussten Roboter die mit Trümmerteilen übersäte Bodenstruktur erkennen und zur Erkundung überwinden. Dabei wurde angenommen, dass zwei Menschen vermisst seien. Da das Gebäude als weiterhin einsturzgefährdet galt, durfte es nicht von Einsatzkräften betreten werden. Stattdessen wurde es mit robotischen System abgesucht. Bei der Anfahrt ins erste Obergeschoss mussten die Bodenroboter kleinere Trümmer beseitigen, um den Weg befahrbar zu machen. „Unser Ziel ist es, möglichst viele denkbare Szenarien simulieren zu können“, erläuterte DRZ-Geschäftsführer Robert Grafe.
Auch der Ausbau des Außengeländes schreitet nach Grafes Worten immer weiter voran. Außerdem nehme der Aufbau des Schulungszentrums immer mehr Form an. „Unser Hallenmeister hat hierfür in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Schulungszentrums einen vielseitig einsetzbaren UAV-Pilot-Skills-Parcours für die Ausbildung und das Training von Drohnenpiloten entwickelt“, so der Geschäftsführer. „Das DRZ Living Lab bietet somit eine einzigartige Kombination an Trainingsmöglichkeiten für Roboter und Drohnen.