Nachdem im Naturschutzgebiet „Im Siesack“ im letzten Jahr erstmals ein Storchenpaar zwei Jungstörche aufgezogen hatte, brachte das mit großer Wahrscheinlichkeit gleiche Storchenpaar in diesem Jahr dort gleich vier Storchenjunge zur Welt.
Bei einer Wohnfläche von nicht einmal zwei Quadratmetern für sechs Bewohner (Elternpaar und 4 Storchenkinder) ging es daher eng zu im Storchennest. Verständlich deshalb auch, dass sich die Storchen-Kids schon früh mit Flugübungen im Nest versuchten, um dem beengten Horst Adieu zu sagen.
Eine Beringung des Storchennachwuchses, wie im letzten Jahr geschehen, war laut Aussage von Dirk Lehmhaus, der maßgeblich an der Aufstellung des Storchenmastes beteiligt war, mittlerweile schon etwas zu spät. Die Gefahr, dass die flugunfähigen Jungstörche bei einer Annäherung durch Menschen das Nest fluchtartig verlassen und sich dabei verletzen würden, erschien zu groß.
Dann wurde aber doch noch kurzfristig ein Beringungstermin anberaumt. Die Jungstörche hatten aber wohl die „Lunte gerochen“ und machten sich einen Tag vor dem angesetzten Termin dann doch lieber, zwei Wochen vor ihren Eltern, spontan auf den langen Weg nach Afrika, um sich den Stress der Beringung zu ersparen.
Dieses unerwartete Ereignis zeigt einmal mehr, wie faszinierend und unvorhersehbar die Natur ist. Der Mengeder Storchennachwuchs hat nun ohne Beringung seine erste große Reise angetreten, und seine Rückkehr wird mit großer Spannung erwartet.