Am 26. April 1986 ereignete sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und stürzte die Menschen vor Ort in ein tiefes Trauma. In der Folge versuchen verschiedene Therapeut*innen, die Menschen zu erreichen, konnten den in ihrer Trauer beständig Schweigenden aber nicht helfen.
„Und dann kam eine Psychotherapeutin auf die Idee, einen Tanz entwickeln zu lassen mit Text, der sich auch auf die Natur bezieht und der sehr stark in der Lage sein sollte, diese Menschen wieder zu erden, wieder etwas weniger traurig zu machen“, erzählt Gunnel Hinrichsen, die den sogenannten „Ulmentanz“ vor einigen Monaten auch am Café Aufbruch initiiert hat. „In ziemlich vielen Städten wird dieser Ulmentanz getanzt und zwar immer am Vollmond um 20 Uhr.“
Dabei steht dieser Baum im Fokus, „weil die Ulme ganz besonders betroffen ist von Umweltverschmutzung, also noch mehr als andere Bäume“. In unseren Breitengraden ist die Ulme inzwischen höchst selten geworden, eine Entdeckung in Schwerte vor einiger Zeit stellte eine kleine Sensation dar. Am Schildplatz tanzen Hinrichsen und ihre Mitstreitenden daher immer zu Vollmond um einige frische Zweige und Blumen, auch um sich selbst immer wieder ein wenig zu „erden“.
Der Ulmentanz auf dem Schildplatz ist offen für alle Interessierten. Der nächste Vollmond ist am 30. April.