Es ist nicht das heroische Männerbild, das Dr. Dr. Nicole Grothe im Ausdruck des „Stehenden“ erkennt. Vielmehr sieht die Leiterin der Sammlung des Museums Ostwall in der Statue des Bildhauers Bernhard Hoetger „eine gebrochene Anmutung“, die im Widerspruch steht zu seiner imposanten Größe von 2,50 Metern. Wer so will, könnte diesen Widerspruch geradezu als Metapher für die Biografie ihres Erschaffers erkennen. Fakt ist jedoch: „Der Stehende“ ist zusammen mit Hoetgers „Liegender“ in den Hoetger-Park zurückgekehrt.
Vom NSDAP-Sympathisanten zum „entarteten“ Künstler
„Hoetger hat uns ein sehr heterogenes Werk hinterlassen“, doch ob Werk und Künstler eine Einheit bilden oder beides getrennt betrachtet werden muss, darüber will Dr. Dr. Grothe keine abschließende Aussage treffen. Konsequenterweise auch nicht darüber, inwiefern das Werk eines NSDAP-Sympathisanten einen ideologischen Anstrich mitbringt, zumal im Jahr 1937 14 Werke des Künstlers von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt wurden. Hoetgers Ebert-Denkmal, das einmal in Hörde stand, wurde zu Beginn des Naziregimes demontiert. Als Hoetger die „Liegende“ schuf, war er bereits aus der NSDAP ausgeschlossen worden.
Leihvertrag der gws ausgelaufen
Mit dem Umbau des Hoetger-Parks vor rund zehn Jahren zogen die Statuen auf das Grundstück der gws-Wohnen Am Schallacker. Aufgrund einer anstehenden Baumaßnahme ließ die Wohnungsgesellschaft den Leihvertrag jetzt auslaufen. Zusammen mit der Bezirksvertretung Hörde entschied das Museum Ostwall daher, die Bronzen an ihren alten Standort zurückzubringen. Seit dem 13. Januar stehen beziehungsweise liegen sie dort wieder, versehen mit einer besonderen Wachsschicht, die sie vor Witterung und Vandalismus schützen soll.