Um ihr Leben etwas zu entzerren, kehrte Vanessa Heim aus der Landesliga in die Kreisliga zurück. Als der BVB im Sommer jedoch seine Frauenmannschaft gründete, war sie mit dabei – zum Glück für die Mannschaft, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Die Top-Scorerin will mitgehen auf dem Weg nach ganz oben.
Für das Bewerbungsvideo für die BVB 09 Frauen stand die Frage im Raum: „Warum willst du beim BVB spielen?“ Was war deine Antwort?
Erstmal bin ich von klein auf BVB-Fan. Ich habe als kleines Mädchen eine E-Mail an Borussia Dortmund geschickt und gefragt, warum es keine Mädchenmannschaft gibt. Ich wollte schon immer hier spielen. Ich habe damals leider keine Antwort bekommen, aber jetzt hat sich das Blatt ja gewendet: Es gibt eine Frauenmannschaft. Da wollte ich natürlich gern dabei sein.
Fußball gespielt hast du dennoch immer. Erzählst du uns deine Geschichte?
Mittlerweile spiele ich 18 Jahre Fußball, habe damals beim Holzwickeder SV angefangen und habe dann verschiedene Vereine durchlaufen bis zur Landesliga. Zuletzt habe ich wieder beim Holzwickeder SC gespielt – mittlerweile hat sich der Name geändert. Das ist mein Heimatverein. Von da aus bin ich dann hier zum BVB gekommen.
Du bist aus der Landesliga zu Holzwickede in die Kreisliga gegangen. Nun spielst du wieder in der Kreisliga, allerdings in einer sehr ambitionierten Mannschaft. Wie passt das in dein Leben?
Tatsächlich bin ich damals aus beruflichen Gründen in die Kreisliga zurückgegangen. Mittlerweile arbeite ich beim BVB und kann meinen Job noch perfekter mit dem Fußball hier verbinden. Von daher ist das jetzt ein absolutes Heimspiel.
Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch die neuen Vereinsstrukturen?
Wir haben hier so viele gute Möglichkeiten bekommen! Wir haben für das Training einen ganzen Platz zur Verfügung. Das gibt es in kleineren Vereinen nicht, da hat man oftmals nur ein Viertel des Spielfeldes zur Verfügung. Wir haben zudem super Trainingsmaterialien, wir haben ein sehr gut ausgebildetes und erfahrenes Trainerteam. In anderen Vereinen ist das manchmal der Freund der Spielerin oder vielleicht auch mal ein Vater.
Was bedeutet es denn für deinen Alltag, dass du jetzt beim BVB spielst?
Es ändert sich nicht so viel, ich bleibe eben länger hier nach der Arbeit. Mein Leben ist sowieso schon schwarz-gelb, jetzt ist es eben noch schwarz-gelber. Mit dem Sonntag kommt eben noch ein Tag dazu.
Gibt es bezüglich Trainingsumfang und -intensität Veränderungen?
Definitiv. Mein alter Verein war ebenfalls ein Kreisliga-Verein. Das Training war aber auch dort spannend und abwechslungsreich. Dennoch hat viele Spielerinnen, die vielleicht noch nicht so weit entwickelt sind. Wir haben hier eine richtig gute Mannschaft. Vom Trainingsinhalt her ist es daher etwas anderes. Man muss vieles nicht so runterbrechen wie bei Spielerinnen, die vielleicht noch nicht so lange Fußball spielen, die erst anfangen oder vielleicht einfach noch länger für diverse Übungen brauchen. Die Grundvoraussetzungen sind beim BVB daher andere.
Welchen Kontakt habt ihr zu den Herrenmannschaften?
Marcel Schmelzer und Mats Hummels waren zum Beispiel bei unserem ersten Meisterschaftsspiel im Stadion Rote Erde dabei und haben uns unterstützt. Weitere Schnittmengen gibt es unter anderem bei unseren Content Days, an denen wir die Möglichkeit haben, Videoaufnahmen oder Fotos für unsere Social-Media-Kanäle zu machen.
Noch spielt ihr in der Kreisliga. Wie sehen deine Träume aus?
Jeder hat den Traum, mal ganz oben zu spielen, denke ich. Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt, es ist sehr unrealistisch, dass ich bis zum Ende meiner Karriere hier in der ersten Mannschaft mit dabei sein werde. Aber ein paar Jahre möchte ich gern noch mitgehen. Mal schauen, wie lang das der Fall sein wird, wie lange meine Füße mich tragen.