Unsere Füße tragen uns im Laufe des Lebens im Schnitt 1,5 Mal um die Welt und wir beachten sie in der Regel erst dann, wenn sie sich mit Schmerzen melden. Aber was macht unsere Füße so besonders? Worauf sollten wir beim Schuhkauf achten? Und worauf achte ich bei Einlagen?
Das Wunderwerk Fuß besteht aus 26 Knochen, die mit über 30 Gelenken miteinander verbunden sind. Also befinden sich ca. ¼ aller Knochen des Körpers alleine in den Füßen. Genau genommen sind es zwei hochsensible Sinnesorgane, die ergänzend die Umwelt ertasten sollen. Informationen wie: hart, weich, eben, uneben, heiß, kalt, schräg usw. geben unserem Computer für Bewegung (dem zentralen Nervensystem) wichtige Informationen, um sicher stehen und gehen zu können.
So ein empfindliches Messsystem sollte im Alltag vor Hitze, Kälte und Verletzungen bewahrt werden. Aber schon im Krabbelalter werden unsere Füße oft vor Bewegung geschützt. Viele Schuhe schalten einen Teil dieser wichtigen Informationen aus, so dass der Rest des Körpers dieses kompensieren muss.
In meinem Alltag begegnen mir immer wieder Menschen, die Schmerzen bei oder nach der Bewegung haben. Hier versuche ich herauszufinden, wo eine mögliche Ursache sein könnte. Im Gespräch kommt heraus, dass auch schon Hilfsmittel wie z. B. Einlagen eingesetzt wurden.
Von allen Arten möchte ich die zwei häufigsten vorstellen: aktive und passive Einlagen:
Passive Einlagen werden in den meisten Fällen industriell hergestellt, unterstützen vollflächig sämtliche Gewölbestrukturen des Fußes und ersetzen einzelne Funktionen. Wenn z. B. eine schwere Verletzung am Fuß vorliegt, muss dieses Körperteil oft für eine bestimmte Zeit ruhiggestellt werden. Schnellstens sollte es aber therapiert und trainiert werden. Leider ist das überwiegend nicht der Fall und diese passive Unterstützung wird oft über Jahrzehnte getragen.
Bei aktiven Einlagen werden nur einzelne Knochen des Fußes abgestützt und die Fußgelenke müssen sich wieder mehr bewegen. Die Fußstellung bestimmt die Beinstellung und das Bein hat Einfluss auf das Becken. So kann eine aktive Einlage gezielt auf den gesamten Bewegungsapparat Einfluss nehmen
Aber woran erkennt der Laie jetzt einen „guten“ Schuh oder eine „gute“ Einlage?
Ein Schuh sollte niemals nach der Größe, sondern immer nach der Passform ausgewählt werden. Die Ferse darf nicht rutschen, und der Schuh sollte ca. 8 mm länger sein als der Fuß. Wenn er schon im Geschäft steif ist oder sich die Zehen im Material deutlich abzeichnen, bitte Finger weg!
Eine Einlagenversorgung sollte nur durch Fachpersonal – Orthopädieschuhmacher oder Orthopädietechniker – erfolgen.
In einer ausführlichen Beratung sind folgende Punkte wichtig für die Erstellung:
- Wo, wann und wie treten Beschwerden auf?
- In welchen Schuhen sollen die Einlagen genutzt werden?
- Werden die Einlagen an Fuß und Schuh wirklich individuell angepasst? (Werden die Einlagen nur über die Ladentheke gereicht oder direkt in den Schuh gelegt, ist das definitiv nicht der Fall!)
Mit fröhlichen Füßen
Ihr
Alexander Steinicke
Steinicke Orthopädieschuhtechnik e. K.