Allzu schwer zu erklären ist es nicht, was Ilhan Celik da am Rande des Rahmer Walds auf die Beine gestellt hat – und doch sucht es in weitem Umkreis seinesgleichen. Selbst Vater eines Schulkindes mit Behinderung, realisierte der begeisterte Fußballer, dass geistig oder körperlich behinderte Kinder, die gerne regelmäßig vor den Ball treten würden, auch heutzutage mangels Angeboten noch weitgehend auf verlorenem Posten stehen. Klar existieren mitunter entsprechende Schulprojekte, doch im Freizeitbereich bleibt dem Nachwuchs und den Familien oft nur Ratlosigkeit.
Aber schon Gandhi appellierte bekanntlich: „Sei die Veränderung, die du sehen willst!“ Und auch Ilhan Celik packte den Stier bei den Hörnern und machte die Gründung einer Trainingsgruppe für Kinder mit Handicap zu seinem Herzensprojekt. Dazu wurde zunächst die Schule des eigenen Filius mit ins Boot geholt: An der Mira-Lobe-Schule bildete sich eine kleine WhatsApp-Gruppe, die sich um die erfolgreiche Umsetzung der Idee bemühte.
Als nächstes klopfte Ilhan Celik, selbst im Vorstand des TuS Rahm, bei seinen Kolleginnen und Kollegen an – erst einmal mit ein bisschen gemischten Gefühlen, ist ein „offizielles“ Handicap-Fußballteam unter dem Dach eines Clubs doch nun mal alles andere als eine Alltäglichkeit. Jedwede Skepsis des 55-Jährigen aber erwies sich als unbegründet. „Vom ersten Moment an“, freut sich der Initiator, „habe ich in meinem Verein die volle Unterstützung und Rückendeckung erhalten.“
Wobei trotzdem zunächst eine Fähigkeit gefragt war, die vermutlich allen Organisatoren gut zu Gesicht steht: Hartnäckigkeit. Nach und nach allerdings zog die Idee Kreise, sagten mehr und mehr Menschen ihre aktive Unterstützung zu. Auch im weiteren Umkreis erfuhren Eltern über diverse Social-Media-Kanäle davon, was sich da gerade am Rande des Rahmer Walds tut. Beiträge in der WDR-Lokalzeit und der Tagespresse schließlich brachten den endgültigen Durchbruch, seither steht bei Ilhan Celik das Telefon nicht mehr still. Mit Celik selbst, seiner Tochter Dilara, Torben Keuter (Lehrer an der Mira-Lobe-Schule), Yasemin Elieyi (Psychologin) und TuS Rahm-Kickerin Lena Brill kümmert sich mittlerweile ein fünfköpfiges Team um den Fußball-begeisterten Nachwuchs. Der reiste in den ersten beiden Trainingswochen Ende August/ Anfang September mitsamt der Eltern teilweise aus Lünen oder Herne an und ließ am Rahmer Wald der Euphorie freien Lauf. Und auch die Mütter und Väter waren voll des Lobes dafür, ihrem Nachwuchs endlich diesen Herzenswunsch erfüllen zu können.
Offen steht das Handicap-Fußballteam des TuS Rahm selbstverständlich allen Kindern unabhängig von Wohnort und Schulzugehörigkeit. „Wir haben ein breit aufgestelltes Team und super engagierte Eltern“, hebt auch Coach Torben Keuter hervor und glaubt daran, dass hier etwas Dauerhaftes wachsen kann. Noch dazu etwas, das weit und breit Seinesgleichen sucht.
Alle Kontaktdaten und Anmeldung über die Website vom TuS Rahm: https://www.tus-rahm.de