Der Weg vom guten Willen bis zur guten Tat kann sich mitunter ganz schön ziehen. Uwe Paulukat etwa, seit einigen Monaten Besitzer eines Hybrid-Pkw, hielt die Installation einer E-Ladesäule in seiner Garage ursprünglich eher für eine Formalie – schließlich hat sich auch die Dortmunder Stadtverwaltung die Mobilitätswende auf ihre Fahnen geschrieben.
Die Realität allerdings sollte sich als deutlich komplizierter herausstellen. Da nämlich die Garage des Kleyers baulich nicht mit seinem Haus verbunden ist, sondern gemeinsam mit einigen weiteren in ein paar Metern Entfernung zur Wohnbebauung errichtet wurde, verliefe die Verkabelung auch ein paar Meter über öffentlichen Grund. „Geht nicht“, sagt das Tiefbauamt, denn in Privatauftrag verlegte Leitungen tauchten anschließend in keinem Leitungsplan eines Versorgungsunternehmens auf. Heißt wohl: Spätere Bauarbeiten auf dem betreffenden Grund hätten etwas von russischem Roulette.
Aber wäre das Problem nicht aus der Welt, wenn sich das Energieunternehmen – hier also die Donetz – schlicht zur Erfassung auch der genehmigten privaten Leitungen bereit erklärte? Diese Option wiederum scheitert letztlich, wie Donetz-Pressesprecher Ole Lünnemann erläutert, an sicherheits- und haftungstechnischen Faktoren. Im Falle von Uwe Paulukat und seinen Garagen-Nachbarn beispielsweise müsste – fände die E-Mobilität per Eigenversorgung noch mehr Anhänger – schließlich bis zu sechs Anschlüsse geschaffen werden. Ein Versorgungskabel pro Garage sei da also sichere, ökonomische Lösung.
Für den 67-jährigen Kleyer, der sogar zur anteilsmäßigen Beteiligung an anfallenden Baukosten bereit wäre, eine wenig zufriedenstellende Auskunft. Insbesondere beklagt er, dass man nach seinem Eindruck bei der Donetz nicht besonders interessiert daran gewesen sei, gemeinsam zu einer Lösung zu finden. Uwe Paulukat suchte in der fraglichen Angelegenheit Rat bei Elektromeister Philipp Wesolek. Doch dessen Vorschlag, die Garage mit eigenem Stromanschluss zu versorgen, ist nach Donetz-Auskunft ebenso wenig realisierbar: Die Garagen seien zu schmal, als dass der Gesetzgeber dies zuließe.
Nachdem man den Amtsschimmel aber ein- bis zweimal hat wiehern hören, deutet sich seit Anfang April möglicherweise doch noch ein Lösungsweg an. Denk- und planbar ist nach den Worten von Ole Lünnemann die Errichtung eines Verteilerkastens auf einem winzigen Rasenstück am Ende der Garagenzeile. Von dort könnten die Garagen dann über ein gemeinsames Kabel mit dem Stromnetz verknüpft werden.
Voraussetzung wäre hierfür allerdings selbstverständlich, dass nicht nur alle betreffenden Garagennachbarn mit den Planungen einverstanden wären und man sich untereinander auf Abrechnungsmodalitäten sowie eine gerechte Verteilung der Kosten einigte. Grundsätzlich ist Uwe Paulukat in dieser Hinsicht optimistisch, unterstreicht aber auch: „Alleine will ich auf den finanziellen Belastungen nicht sitzen bleiben.“
Aber irgendeinen öffentlichen Fördertopf sollte es doch wohl geben, der es in Kley ökonomisch ermöglicht, bei der Mobilitätswende mitzuziehen. Damit der Weg zur guten Tat nicht an zehn Metern Kabel scheitert!