„Werden wir willkommen geheißen – trotz Ablehnung der Bebauung?“, lautete eine besorgte Frage in der Bürgersprechstunde der Bezirksvertretungssitzung am 29. November. Christiane Siebers plant, in eine der Wohnungen innerhalb des Wohnprojektes am Lennhof zu ziehen. Gemeinsam mit Marion Lobien und Patrick Limbecker hat sie Kontakt zur Bezirksverwaltung aufgenommen, um die Sicht derer einzubringen, die gerne dort wohnen würden. Die ersten Rodungsarbeiten vor Ort haben bereits stattgefunden – unter großem Protest der Bürgerinitiative, die sich von Beginn der Planungen an gegen die Bebauung positionierte. Und mit ihrer Haltung steht die Gruppe bei weitem nicht allein da. Nicht umsonst wandte Siebers sich mit ihrer Sorge an die Bezirksvertretung.
Eine „Never ending Story“
„Bebauung zuzulasssen auf einem sicherlich ökologisch wertvollen Gelände“ fällt dem Gremium nach wie vor schwer, bestätigt Bezirksbürgermeister Nils Berning Siebers’ Vermutung. Entgegen der Empfehlung aus Hombruch hat der Rat die Bebauung des Areals entlang des Rüpingsbachs beschlossen, ungeachtet der „Alternativstandorte“, die die Bezirksvertretung dem Rat laut stellvertretendem Bezirksbürgermeister Volker Schultebraucks vorgeschlagen hatte. „Ja, wir sind vom Rat der Stadt überstimmt worden“, fasst Bezirksbürgermeister Berning die Situation zusammen.
Dennoch handelt es sich laut Berning um eine „Never ending Story“. Tatsächlich endete die Geschichte nicht mit dem Ratsbeschluss, wie die Bürgerinitiative mit ihrem Protest Anfang November verdeutlichte. Nun meldeten sich die ersten Menschen zu Wort, die mit barrierearmem Wohnen oder einem Reihenhaus einen lang gehegten Wunsch in die Realität umsetzen wollen.
Eine kleine barrierearme Stadt
Gerade als Mutter einer Tochter mit Beeinträchtigung sieht Siebers in dem Bauprojekt im Allgemeinen und im Wohnprojekt „W.I.R. Am Rüpingsbach“, in das sie zu gegebener Zeit – anvisiert ist Ende 2024 – einziehen will, eine Chance. „Viele Familien haben Not, wir haben echte Wohnungsnot in Dortmund“, betonte sie in der Bezirksvertretungs-Sitzung. Das Bauvorhaben beinhaltet 38 geförderte Wohneinheiten und zielt damit auf eine Nachbarschaft mit unterschiedlichen Einkommensstrukturen ab. Siebers zeichnet davon ein greifbares Bild: „Das ist ja wie eine kleine Stadt, die barrierearm errichtet wird.“ So sind auf dem Baufeld neben dem WIR-Projekt Reihenhäuser, Doppelhaushälften und freifinanzierte Mietwohnungen sowie senior:innengerechte Mietwohnungen geplant und auch der Außenbereich soll barrierearm gestaltet werden. Das schließt unter anderem den 1.800 Quadratmeter großen Spielplatz „mit inklusiven Spiel- und Begegnungsmöglichkeiten“, wie Siebers formuliert, mit ein.
Ein Begegnungs-Angebot
Natürlich sind auch der Bezirksvertretung diese Pläne bekannt. Die Vorbehalte jedoch lösen auch sie nicht in Luft auf. Da nun aber die Entscheidung gefallen ist, unterbreitete Bezirksbürgermeister Berning den Anwesenden den Vorschlag „aus einer Not eine Tugend zu machen“. Er betonte, dass es sich bei der Ablehnung der Pläne durch die Bezirksvertretung um einen „politischen Entscheid“ und nicht um einen „menschlichen“ gehandelt habe, weshalb all die Menschen, die am Lennhof einziehen werden, zumindest von Seiten der BV „nicht mit Gegnerschaft“ rechnen müssten. „Es hat sehr, sehr viele strittige Themen gegeben“, kommt Berning nicht umhin zu erwähnen, aber „zumindest die Menschen zusammenzubringen“ sei auch ihm ein Anliegen. Mit dem Angebot, ein gemeinsames Begegnungs-Angebot zu schaffen, dankte er der Gruppe für die Courage, den Dialog zu suchen, und lud zur „Friedens-Tasse-Kaffee“ ein.