Da hatte das Leben Marie aber mal einen außergewöhnlichen Tag serviert – und einen, bei dem es auf minutengenaue Planung ankam: Nachmittags stand für die 17-jährige ihre theoretische Fahrprüfung auf dem Programm, keine zwei Stunden zuvor hatte sie sich im Regionalentscheid von „Jugend debattiert“ dem Urteil von Publikum und Jury gestellt.
Immerhin war’s eine Art „Heimspiel“, denn über die Bühne ging der Contest in diesem Jahr erstmals in den Räumlichkeiten des Bert-Brecht-Gymnasiums. Dort traten in der Sekundarstufe I und II am 19. Februar insgesamt 40 Schülerinnen und Schüler gegeneinander an.
Um zum Teilnehmerfeld zu gehören, hatten sie zunächst an ihren jeweiligen Schulen die Qualifikation durchlaufen müssen. Gleich blieben dabei in jeder Runde die Regularien: Sowohl Thema als auch zu vertretender Standpunkt werden den Debattant:innen durch die Jury zugeteilt. Das kann anstrengend sein, macht aber aus Sicht vieler Teilnehmenden einen Großteil des Debattier-Reizes aus. „Ich profitiere davon, weil ich hier trainiere, sachlich zu diskutieren und mich besser in andere Menschen hineinzuversetzen“, ist sich die 15-jährige Marley aus Wetter sicher. Für Marie wiederum hielt der Wettbewerb nach überstandener Qualifikation eine ganz besondere Konstellation bereit. Wartete im Finale doch mit Schulkameradin Emma-Marie auf der „Gegenseite“ eine ihrer besten Freundinnen auf die Lütgendortmunderin. Was die beiden Finalistinnen allerdings profihaft-locker nahmen. „Ich finde es sogar eher angenehm“, sinnierte Emma-Marie, „wenn man als Kontrahentinnen einander gut kennt und tatsächlich alles sagen kann, was man möchte. Weil man eben weiß: Es wird dir sicher nicht übelgenommen.“ Daher war es für die beiden Freundinnen auch eine Selbstverständlichkeit, sich gemeinsam auf den „Showdown“ vorzubereiten.
Der startete kurz nach 14 Uhr: Acht Minuten Eröffnungsrunde, zwölf Minuten freie Rede und vier Minuten Schlussrunde zur Frage, ob man deutschen Staatsbürgern zur Volljährigkeit ein Grunderbe zukommen lassen sollte. Gepunktet werden konnte dabei, wie für „Jugend debattiert“ üblich, bei den vier Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit sowie Überzeugeungskraft. Anschließend hatte die Jury offenbar harte Entscheidungs-Nüsse zu knacken und machte es spannend. Zu spannend für Maries Zeitbudget, schließlich wartete ja noch die Fahrprüfung!
Die frohe Kunde erreichte die Q2-Schülerin daher telefonisch: Doppelsieg für Kirchlindes Gymnasium! Als Erst- bzw. Zweitplatzierte des Entscheids in der Kategorie Sek II ziehen die beiden Freundinnen Marie Kränke und Emma-Marie Wehmeyer nunmehr in die Landesqualifikation ein und vertreten Dortmunds Farben damit am 22. März in Bochum. Komplettiert wurde die tolle Bilanz durch den im Bereich Sek I eingefahrenen ersten Platz von Paula Krämer.
Sein Debattier-Renommee dürfte das BBG, das vor knapp neun Jahren auch schon mal einen NRW-Landesmeister stellte, damit noch weiter ausgebaut haben. Und für Marie persönlich konnte der Tag unter „optimal gelaufen“ verbucht werden. Auch in der Fahrschule nämlich meisterte sie alle Herausforderungen.