David Raasch ist Pfarrer der ev. Christus-Kirchengemeinde, Hauptorganisator der Lütgendortmunder Spielemesse, Teil des Netzwerks „the nerdchurch“ sowie selbsterklärter „Spiele-Nerd“. Wer also sollte geeigneter sein, unserer Leserschaft von Zeit zu Zeit – und allemal in der Vorweihnachtszeit – ein paar hilfreiche Brettspiel-Empfehlungen zu geben?
Bei seiner Rezensions-Premiere für „Wir in Dortmund“ ist David Raaschs Wahl auf ein Kinderspiel gefallen:
April, April (1–4 Spieler*innen, Spielzeit ca. 20 Min., ab 5 J., 2022)
Eine kleine Schachtel mit vier Fächern, ein paar Schaumstoffkügelchen, ein paar Pappmarker und ein bisschen Puste – mehr braucht es für dieses Spiel eigentlich nicht. Eigentlich, denn es ist gar nicht so einfach wie es sich anhört.
Unsere Aufgabe ist es, die einzelnen Schaumstoffkugeln in die richtigen Fächer – die stehen für die vier Jahreszeiten – zu pusten. Damit wir auch tatsächlich eine Chance haben, hilft es, sie durch Kippen und Schütteln der Schachtel ein wenig zu „sortieren“. Schaffst du es in einem Atemzug (wie es in den Regeln steht) oder erlaubst du dir (wie wir unseren Kindern) auch 2, 3 Atemzüge?
Ich mag Spiele, die schöne Mechanismen haben, und wenn – wie hier – noch ein wirklich schönes Thema (Bring Ordnung in die Jahreszeiten, bevor der Kobold „April, April“ wieder alles durcheinanderbringt!) und echt schöne Grafiken dazu kommen, bin ich direkt begeistert.
Egal ob mit Kindern oder Erwachsenen: Dieses Spiel zaubert Lächeln auf die Gesichter – sei es, weil man doch viel zu doll gepustet hat, sei es, weil man sich selbst auch nicht so toll anstellt oder sei es, weil wir einfach mit unseren Mitspieler*innen mitfiebern.
Ich als Pfarrer könnte jetzt noch erklären, was das Pusten im Spiel mit dem Pusten Gottes in der Bibel, mit der Seele und dem Heiligen Geist zu tun haben könnte. Oder könnte mit dem hebräischen Wort Ruach anfangen … Aber ich will lieber noch eine Partie spielen. Das macht mir gerade mehr Freude 😊.