Wenn irgendwann fast die ganze Stadt schlummerte, aber die Kreuzviertel-Nachtschwärmer noch nicht nach Hause wollten, kam er zuverlässig ins Spiel: Der Church-Pub an der Arneckestraße.
Entsprechend viele Herzen bluteten, als die Corona-Pandemie die einstmaligen Pächter im letzten Jahr zur Aufgabe ihrer Kneipe zwang. Und entsprechend groß war vielerorts die Freude, als ein Aushang im Fenster der Gastronomie vor einigen Monaten verhieß, dass das Ende in diesem Falle doch noch nicht das Ende sei.
Und tatsächlich: Seit April ist die Lokalität nun in neuen Händen, und seit Anfang Juli wird im kleinsten Pub des Quartiers kräftig an der Renovierung gearbeitet. Als neuer Eigentümer wagte Matthias Bergmann, den alle Freunde nur „Pille“ nennen, gemeinsam mit seiner Frau Nina an der Arneckestraße erstmals den Sprung in die Gastronomie-Szene. Das „Church“ kennen sie beide von früher als gelegentliche Gäste, und als die Kunde vom freien Ladenlokal vor einigen Monaten zu ihnen gedrungen war, griff das Paar nach dreitägigem Überlegen zu: Den Gastronomie-Traum nämlich träumten beide schon ein ganzes Weilchen.
Noch im Laufe des Augusts, so hoffen die beiden, können sie ihren Gästen erstmals die Türen öffnen. Diese führen dann zwar nicht mehr ins „Church“, sondern ins „Miner’s“ – ihren Stil als irischer Pub aber soll die kleine Kneipe beibehalten: Selbstverständlich mit Guinness und Kilkenny auf der Karte, die durch zwei weitere irische bzw. britische Biersorten ergänzt werden. Die Whisky-Karte wird gegenüber den „alten Zeiten“ ein wenig eingedampft, dafür aber immer wieder durch besondere Aktionen ergänzt werden.
Für die gegenwärtig schwierige Situation sehen sich die neuen Pub-Betreiber gewappnet, auch ein Winter-Lockdown würde sie nach eigenen Angaben nicht aus der Bahn werfen. Wobei die gegenwärtige Zeit des Umbaus in den Wochen geschlossener Kitas der Familie mit zwei kleinen Kindern durchaus ein paar Grenzerfahrungen beschert hat. Den Tatendrang steigerte aber auf der anderen Seite die nach Matthias Bergmanns Worten „unfassbar große, positive Resonanz“ auf die geplante Wiedereröffnung auch aus der Nachbarschaft des ehemaligen „Church“.
Für die Zukunft freut sich das Paar, dessen Hund auf den Namen „Guinness“ hört, u. a. auf die geplanten Abende mit Akustik-Live-Musik. Auch kleine spontane Sessions seien durchaus denkbar: „Eine Gitarre ist vorhanden“, erläutert die neue Inhaberin. In einer Hinsicht aber werden sich die Kreuzviertel-Flaneure ab August ein wenig beschränken müssen: Das „Miner’s“ steht seinen Gästen künftig auch am Wochenende „nur noch“ bis 3 Uhr zur Verfügung. Das allerdings geht dann wohl eher in Richtung „Luxus-Problem“.