Allem politischen Dissens zum Trotz: So hoch wie Anfang Februar schlagen die Wellen in einer Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt-West nur sehr selten.
Als am 2.2. aber über eine neue, abgeänderte Baugenehmigung für den enstehenden Netto-Markt auf der Frerichwiese in Dorstfeld befunden werden sollte, war die Empörung mit Händen zu greifen. Der Tenor quer durch zahlreiche Fraktionen lautete hierbei: Wie kann man jetzt von uns verlangen, an der Legalisierung eines neuen Bauantrags mitzuwirken, wo doch seitens der Stadtverwaltung monatelang betont wurde, zwischen „Vollsortimenter“ und „Discounter“ bestehe rechtlich keinerlei Unterschied?
Mit diesem Argument zumindest hatte sich Stadrat Ludger Wilde seinerzeit in der BV-Sitzung vom März 2021 bemüht, den Strategiewechsel der Verwaltung – also den „Schwenk“ von Edeka in Richtung Netto – zu legitimieren. Mittlerweile indes ist in den Vorlagen offenbar nur noch von einer „ähnlichen Betriebsform“ die Rede: Ein Vorgehen, welches im Zuge der Sitzung ungewohnt klar als „Frechheit“ einsortiert wurde.
Noch deutlicher wurde CDU-Fraktionssprecher Jörg Tigges, der zu Protokoll gab, der Stadtrat habe die BV vor einem Jahr „ganz offensichtlich belogen“. Der Umstand, dass bei dem nach wie vor noch nicht genehmigten Bauvorhaben mittlerweile sogar schon der Innenausbau begonnen hat, rief ebenfalls auf breiter Front schärfste Kritik hervor.
Auch SPD-Fraktionssprecher Olaf Meyer bezeichnete Beschlussvorlage wie auch den bisherigen Verlauf als unglücklich, betonte aber den Wert des neuen Lebensmittelversorgers und unterstrich, man müsse diesbezüglich „endlich zu einem Ende kommen“. Die notwendige Mehrheit der aus Corona-Gründen diesmal lediglich in Sollstärke angetretenen Bezirksvertretung indes blieb ihm verwehrt: Gegen die Stimmen von SPD und AfD entschied sich das Gremium, einer Abänderung des Vertrages zwischen der Stadt Dortmund und dem Bauträger sowie einer Neufassung der Baugenehmigung seine Zustimmung zu verwehren.
Da diese Entscheidung allerdings nur empfehlenden Charakter hat, darf man der weiteren Entwicklung gespannt entgegenblicken.