Hündin Hilde weiß nicht, wie ihr geschieht. „Sie ist ganz verwirrt, weil es hier so anders aussieht“, sagt Frauchen. Anders als in anderen Teilen Dortmunds verlief das Unwetter am Mittwoch am Phoenix See jedoch glimpflich. Am Donnerstagmorgen zog Anne-Kathrin Lappe als Pressesprecherin von Emschergenossenschaft und Lippeverband das Fazit: „Das Hochwasserrückhaltebecken Phoenix See hat genau so funktioniert, wie es sollte.“
Überflutete Ausgrabungen mit Entenfamilie
Beeindruckt zeigten sich am Donnerstag dennoch einige Menschen am Phoenix See von den Wassermassen, denen sie am Abend zuvor begegnet waren. Ein Anwohner hatte am Mittwoch gegen 20 Uhr ein Video des Hörder Bachs zwischen Hörder Burg und See gedreht. Beinahe wäre das Wasser über die Ufer getreten, was andernorts am Hörder Bach geschehen sei, wie Emschergenossenschaft und Lippeverband mitteilen. Die Rampe, die zu den Ausgrabungen der alten Elemente der Burg führt, war unter den Fluten verschwunden, erzählte der Mann, als er am Donnerstag eine Erkundungstour mit seinem Sohn unternahm.
Mit dem Hochwasser hat auch eine Entenfamilie den Weg in die Ausgrabungsstätte gefunden, in der am Donnerstag noch das Wasser stand. Eine Passantin äußerte erhebliche Sorgen, weil die Tiere dort verhungern würden. Diese könnten wohl kaum mit der Nahrungssuche auf das nächste Hochwasser warten. Da die Polizei Bedenken der Frau nicht teilte, kündigte diese an, das Tierschutzzentrum zu kontaktieren.
Wasser aus der Emscher in den Phoenix See geleitet
Tatsächlich gefährlich wurde es aber, als die Querung der Emscher mit der Stadtbahnlinie U 41 am Mittwochabend ihre Belastungsgrenze erreichte. Am Donnerstagnachmittag teilte die Stadt mit: „Dem äußerst präzisen und engagierten Einsatz der Mannschaft der Emschergenossenschaft, die über Stunden die vorhandenen ,Regelorgane’ am Bauwerk Bellevue und am Hochwasserrückhaltebecken Nagelpötchen steuerten, und der Wirkung der ,Stauanlage Phoenix See’ ist es zu verdanken, dass das Emscherwasser nicht in die Stadtbahn eindringen konnte. Die Situation entspannte sich gegen Mitternacht, die Spitze der Hochwasserwelle war vorüber.“
Die Überflutung verhinderte die Emschergenossenschaft, indem sie zum ersten Mal seit Bestehen des Sees die Wehre öffnete und so innerhalb von zwei Stunden 100.000 Kubikmeter Wasser aus der Emscher in den Phoenix See leitete. „Es kann mal sein, dass die Emscher knackig hoch steht“, sagt Sprecherin Lappe, aber so etwas sei bislang nicht vorgekommen. Dennoch seien die Kapazitäten keinesfalls ausgeschöpft worden. Insgesamt könnten 235.000 Kubikmeter Wasser in den See entlassen werden. Die Stadt schreibt hier sogar von 260 Kubikmetern.
Trotzdem stelle das eingeleitete Wasser „für das Gewässer, für die Ökologie eine Belastung“ dar, so Lappe. Daher hat die Emschergenossenschaft am Donnerstag begonnen, die Umweltbelastung auszuwerten und die Wasserqualität zu überprüfen.