Die Planungen für eine Tiny-House-Siedlung in Barop sind „schon ein bisschen mehr als Spielerei“, sagt Amat Kreft, dessen Firma amathabito bereits eine erste Übersicht auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Wer in der ersten Jahreshälfte eine der Ausstellungen in der Tiny Hall in Rombergpark besuchte, hat sich bereits einen Eindruck von der Optik der Häuser verschaffen können, die an der Baroper Bahnhofstraße entstehen sollen. Etwas mehr Platz als in der Tiny Hall jedoch soll es in den neuen Modulhäusern geben.
„Schwebende“ Häuser mit Barrierefreiheit
Geplant sind rund zwölf Einheiten von 25 beziehungsweise 30 Quadratmetern. Einige der kleineren Häuser sollen so miteinander verbunden werden, dass 50 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Über Schotterwege sollen die zukünftigen Anwohnenden ihre Häuser erreichen, sodass die relative Barrierefreiheit dieser Bauweise erhalten bleibt.
Für Menschen im Rollstuhl erscheint das Gelände allerdings kaum geeignet, räumt Kreft ein. Zu abschüssig sei es. Tatsächlich führt hier eine Treppe von der Baroper Bahnhofstraße hinunter auf Am Spörkel. Für die Schraubfundamente hingegen stellt die Steigung kein Problem dar, lassen sich doch die Schrauben eines Hauses individuell versenken, sodass eine waagerechte Fläche entsteht und die Häuser „quasi auf acht Punkten schweben“. Dank dieser Bauweise muss die aktuelle Brachfläche nicht versiegelt werden. Gleichzeitig betont Kreft: „Wir wollen keine Bäume fällen“. Hier zahlt sich die mobile Modulbauweise aus, die es ermöglicht, die Häuser an fast beliebigen Standorten aufzubauen.
„Menschen in die Stadt und Tiere in den Wald“
Generell folgt Kreft mit seinen Projekten dem ökologischen Grundsatz: „Menschen in die Stadt und Tiere in den Wald“. Ein bisschen Wald holt er für die Tiny Houses allerdings auch nach Barop. Zehn Tonnen Holz pro Haus ermöglichen eine „massive Holzbauweise“ – und die „bietet mir auch einen sehr guten Wärmespeicher“.
Auch in dem Standort an der Baroper Bahnhofstraße sieht Kreft ökologische Vorteile. So hofft er, dass diejenigen, die in die neue Siedlung einziehen werden, vor allem die S-Bahn-Station Barop und das fußläufig erreichbare Hombrucher Zentrum nutzen werden. Außerdem sind sichere Fahrradstellplätze für ihn selbstverständlich. Dennoch schreibt die Stadt Stellplätze für PKW vor. Diese sollen am Fuß der Treppe Am Spörkel eingerichtet werden.
„Relativ viele Extravaganzen“
Wer in ein Haus in der neuen Siedlung einziehen möchte, soll es wahlweise mieten oder kaufen können – eine der „relativ vielen Extravaganzen, die wir in das Projekt gepackt haben“, so Kreft. Vor allem diejenigen, die sich für einen Kauf entscheiden, müssen den mobilen Charakter der Häuser im Blick behalten. Aktuell ist angedacht, das Grundstück in Barop für 10 bis 15 Jahre für eine Tiny-House-Siedlung zu nutzen und den Haus-Besitzer*innen die jeweiligen Grundstücke für die Zeit der Nutzung zu verpachten. Anschließend lassen sich die Häuser an anderem Standort wieder aufbauen.
Das allerdings ist mehr als Zukunftsmusik. Aktuell ist „die Prüfung, ob eine Verpachtung des städt. Grundstücks zwecks Bebauung mit Tiny-Häusern grundsätzlich erfolgen kann, (…) noch nicht abgeschlossen“, wie Stadtsprecher Maximilian Löchter schreibt.
„Nächstes Jahr wäre kein Problem“
Nach einem weiteren Bodengutachten will Kreft nun den Bauantrag stellen. Die abschließende Entscheidung, ob in Barop eine Tiny-House-Siedlung entsteht, wird der Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften treffen. Wann das sein wird, steht in den Sternen. Kreft zeigt sich da flexibel: „Nächstes Jahr was hinzustellen, ob es im Sommer oder im Herbst ist, wäre kein Problem.“ Eine Bauvoranfrage „mit positivem Bescheid“ liegt jedenfalls schon einmal vor.