Seit Juli können sich Risikogruppen gegen Affenpocken impfen lassen, so die Grünen in einer aktuellen Pressemitteilung. Entsprechend der Angaben des Landes und der Stadt biete Dortmund keine Möglichkeiten zum Impfen gegen Affenpocken. Menschen aus Dortmund müssten nun weite Wege in Kauf nehmen, um eine Impfung zu erhalten.
Unmut in der schwulen Community
Weiter lautet es in der GRÜNEN-Mitteilung: Die Weltgesundheitsorganisation hat den Affenpocken-Ausbruch zur internationalen Notlage erklärt und damit die höchste Warnstufe herausgegeben. Bereits nach wenigen Wochen hat sich die Anzahl von wenigen Affenpocken-Infektionen auf mehr als 2.700 erhöht. 98 % aller mit Affenpocken infizierten Personen gehören zur Risikogruppe „Männer, die Sex mit Männern haben“. Das RKI empfiehlt diesen deshalb ausdrücklich, sich gegen Affenpocken impfen zu lassen. Kritik erfolgte durch die Deutsche Aidshilfe, weil der Impfstoff Imvanex zu lange in Kühlschränken lagerte und ein Monat ins Land ging, bevor der Impfstoff erstmals geimpft wurde.
„Obwohl Dortmund die drittgrößte Stadt in NRW ist, können sich Menschen in Dortmund hier nicht gegen Affenpocken impfen lassen“, stellt Jenny Brunner, GRÜNES Ratsmitglied im Gesundheitsausschuss, verwundert fest. „Unser Ziel muss sein, dass alle Dortmunder*innen – unabhängig von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität – Zugang zu guter Gesundheitsversorgung haben. Dazu zählt auch, dass Dortmunder*innen sich vor einer Infektion mit Affenpocken bestmöglich schützen können. Die Erwartung, dass sich alle Personen aus den Risikogruppen, auf den Weg nach Münster oder Bochum machen, um sich dort für eine Impfung anzumelden und dann impfen zu lassen, ist unrealistisch. Wir können nicht hinnehmen, dass Dortmunds Szene leer ausgeht. Auch Dortmunder*innen haben Recht auf den Impfstoff.“
Antrag im Gesundheitsausschuss: Impfstoff für Dortmund
„Als Dortmunder GRÜNE beantragen wir im nächsten Gesundheitsausschuss, dass Dortmund schnellstens eine eigene Impfstelle erhält, damit auch hier Impfungen angeboten werden können“, so Jenny Brunner.„Bei der Verteilung der Impfstellen in NRW wurden HIV-Ambulanzen von Kliniken sowie HIV-Schwerpunktärzte ausgewählt. Weder die behandelnden Schwerpunktärzte aus Dortmund noch die HIV-Ambulanz der Städtischen Kliniken sind aber als Impfstelle dabei.“
„Darüber hinaus erwarten wir von der Verwaltung einen Bericht, über Anzahl von Infizierten und Geimpften aus Dortmund sowie die Kontaktnachverfolgung. Ebenfalls wollen wir eine Einschätzung erhalten, wie Dortmund auf den weiteren Ausbruch reagiert. Es braucht jetzt eine Präventionsstrategie und Maßnahmen, die der Politik vorgelegt werden sollten.“