Torschützenkönig, Fußballer des Jahres oder „Man oft the match“: Auch als Einzelspieler kann ein Kicker so manche Trophäe ergattern. Aber ist es nicht eigentlich die größte Auszeichnung, sich nachhaltig in die Herzen der Fans zu spielen?
Leider ist es auf den Stadiontribünen im Laufe der letzten Jahre ein wenig aus der Mode gekommen, seinen Stars ein Ständchen zu bringen. Für einen Spieler nämlich dürfte es unvergesslich bleiben, wenn die „gelbe Wand“ das erste Mal den eigenen Namen anstimmt, wie sie es im Laufe der Zeit immer wieder als ganz besonderen Sympathiebeweis gemacht hat.
Hier ist eine kleine Auswahl schwarzgelber „Loblieder“ vergangener Jahrzehnte.
„Oooh Manni-Manni, Manni-Manni-Manni-Manni Burgsmüller!“
Originalmelodie: „Son of my father”; Chicory Tip
Wie hätte man Borussias „Schlitzohr vom Dienst“ in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern auch nicht besingen können? Schließlich war Manni jahrelang so etwas wie die schwarzgelbe Lebensversicherung. Und ist gute Dichtung nicht immer aufs Wesentliche reduziert?
„Ohlala, wir haben einen Torwart! Ohlala, Teddy wunderbar!“
Originalmelodie: „Pizza wunderbar“; De Höhner
Vom Duisburger Schnäppchen zum Kult-Keeper und zur BVB-Trainer-Institution: Teddy De Beers Karriere an der Strobelallee kann sich wirklich sehen lassen. Zu zahlreichen Glanzparaden gesellte sich von Beginn an seine umgängliche und offene Art den Fans gegenüber. So war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Seite in deren „Gesangbuch“ ergänzt würde.
„Wir singen: Norbert, Norbert, Norbert Dickel. Jeder kennt ihn, den Held von Berlin!“
Originalmelodie: Titelmelodie der TV-Serie „Flipper“
Tragen wir die Eulen einfach mal nicht nach Athen, denn den „Held von Berlin“ kennt nun einmal wirklich „jeder“. 24 titelfreie Jahre, ein kaputtes Knie, ein Doppelpack und eine völlig losgelöste Stadt: Man möchte fast wetten, dass dieser Evergreen schon im Bus von Berlin nach Hause entstanden ist.
„Ein Freund, ein guter Freund …“
Originalmelodie: „Ein Freund, ein guter Freund“; Heinz Rühmann
Klar war Steffen Freunds Nachname eine Steilvorlage für die Sangesfreudigen auf der „Süd“. Aber Spieler, die jederzeit bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln, hat man eben in Dortmunds Stadion schon immer gemocht.
„Wir singen: Stefan, Stefan, Stefan Kloo-hoos. Alles hält er, der Held von Auxerre!“
Originalmelodie: Titelmelodie der TV-Serie „Flipper“
Ruhig und auf unspektakuläre Art sehr zuverlässig: Das verband der Borussenanhang mit dem Ur-Dortmunder Stefan Klos, der rund sieben Jahre lang den Stammplatz zwischen den Pfosten innehatte. Reaktionsstärke und eiserne Nerven in Eins-zu-eins-Situationen brachten ihm schnell die Sympathien des Publikums ein. Und als er dem BVB dann im April 1993 im Elfmeterschießen den UEFA-Cup-Finaleinzug sicherte, war ein eigener Song einfach fällig – auch wenn „die Süd“ diesmal quasi einen eigenen Hit nochmal „coverte“.
„Amoroso, Amoroso, keiner spielt so schön wie Amoroso!“
Originalmelodie: „Mendocino“; Michael Holm
Ja, für kurze Zeit lagen sie ihrem südamerikanischen Königstransfer zu Füßen, die Borussenfans! Schließlich zeigte der auch eine Spielzeit lang, was für ein Weltklasse-Kicker er sein konnte. Trotzdem ist auch dieser Fangesang relativ präzise zu terminieren: In Frage kommen die Spielzeit 2001/02, oder eine der nicht mehr allzu zahlreichen Sternstunden, die der Brasilianer seinem Dortmunder Publikum in der Folge noch servierte.
Hinsichtlich der Recherche geht ein besonderer Dank an Sascha Freier vom Fanclub „MSA Borussen“, aus dem die Ideen nur so im Sekundentakt heraussprudelten.