Das Wichtigste zuerst aus der im Sommer gegründeten Frauenmannschaft des BVB: „Alle haben noch Bock und wollen dabeibleiben!“ So die Worte der Frauen-Abteilungsleiterin Svenja Schlenker. Auch zwischenzeitliche verletzungsbedingte Ausfälle waren nur vorübergehend. Dennoch gibt es die ein oder andere Neuigkeit bei den BVB-Frauen.
Da die Mannschaft ungeschlagen und ohne Gegentore aus der Kreisliga-Hinrunde kommt, treten die Frauen bis zum Start der Rückrunde im März noch zu so einigen Testspielen gegen höherklassige Mannschaften an, „um ein bisschen zu gucken, wo wir stehen“, so Schlenker. Denn auch Cheftrainer Thomas Sulewski räumt ein: „Als Trainer ist man ja grundsätzlich nie zufrieden. Ich denke, die Ergebnisse sprechen für sich, aber natürlich haben wir noch gewisse Baustellen, an denen wir arbeiten müssen.“
Der vierte Mann im Trainerteam
Besser geht es eben immer, auch in der Abwehr. Mit Ex-BVB-Profi Johannes Focher hat die Frauenabteilung deshalb einen separaten Torwarttrainer ins Boot geholt. Damit erweitert er den Trainerstab aus Sulewski und seinen Compagnons Dustin Wurst und Tim Treude auf vier Personen – die tatsächlich rein zufällig durchweg männlich sind, wie Abteilungsleiterin Schlenker versichert: „Ich hätte auch liebend gern eine Frau eingestellt. Aber von den Kompetenzen und vom ,Match’ zum Verein her waren es einfach die Jungs.“ Naheliegend, haben doch bis auf Wurst alle Trainer einmal selbst beim BVB gespielt – wo es bis zum Sommer keine Frauenmannschaft gab, die eine Bindung zwischen kompetenten Frauen und dem BVB hätte herstellen können.
Das ist nun anders und „wir haben uns schon den einen oder anderen Gedanken gemacht“, wie die „Mädchen- und Frauenfußballabteilung“, wie sie offiziell heißt, zum Beispiel in den Jugendbereich expandieren könnte. Konkreteres verrät Schlenker noch nicht.
Leistungsdiagnostik für individuelles Stabilisationstraining
Aktuell geht es erst einmal darum, die Frauen zu etablieren und in ihren Fähigkeiten und ihrer Motivation zu stärken. So erstellte die TU Dortmund kürzlich eine Leistungsdiagnostik, um vor allem den Status der im Fußball gefährdeten Knie und Sprunggelenke bei jeder einzelnen Spielerin im Detail festzustellen. Entsprechend können die Frauen jetzt mit einem individuellen Stabilisationstraining „präventiv“ gegen ihre Schwächen „anarbeiten“.
Sportlich ist es laut Cheftrainer Sulewski vor allem das „einfache Passspiel“, was es zu optimieren gilt. Vom SV Berghofen und somit aus der Regionalliga kommend, nimmt er auch allgemein einen sportlichen „Schritt zurück“ durchaus wahr, „aber das Umfeld und die Struktur und der Verein, der dahinter ist, das ist hundert Prozent anders und was man hier bei Borussia Dortmund vorfindet, das ist unvergleichlich in der Kreisliga.“
„Wertschätzung meiner Mannschaft und dem Trainerteam gegenüber“‘
Auch „dass die Personen, die man sonst oft im Fernsehen sieht, wie Mats Hummels, Marcel Schmelzer Aki Watzke oder der Präsident Reinhard Rauball, regelmäßig zu den Spielen kommen, ist auch eine große Wertschätzung meiner Mannschaft und dem Trainerteam gegenüber und das ist nicht alltäglich“, findet Sulewski. Doch auch die Fans interessieren sich – Kreisliga hin oder her – sehr für die Spiele der Frauenmannschaft, wie Abteilungsleiterin Schlenker erzählt: „Es gibt tatsächlich schon Alles-Fahrer“, die jedes Spiel mitnehmen, sei es in der Roten Erde oder auswärts.
Bei aller Begeisterung zeigt sich Schlenker gespannt auf die erste Niederlage im Ligabetrieb: „Es zeigt sich der wahre Charakter einer Mannschaft, wenn man verliert. Sorgen mache ich mir allerdings nicht, denn ich weiß, wie stark der Teamgedanke und wie groß der Ehrgeiz jeder einzelnen Spielerin ist.“ Diese Euphorie der Mannschaft hat sich durch die gesamte Hinrunde getragen: „Zack, war Winterpause und jetzt geht’s in die Rückrunde“ – am 6. März beim BV Brambauer.