Gerade einmal ein paar Spieltage ist sie alt, diese BVB-Saison, aber ihre „besondere“ Geschichte hat sie jetzt schon: Dafür, dass Felix Passlacks Kicker-Laufbahn noch einmal eine so glückliche Wendung nehmen würde, sprach schließlich vor nur sechs Wochen ziemlich genau gar nichts.
Dabei schienen sich doch vor mittlerweile fünf Jahren in der Jugendauswahl der Borussen große Dinge anzubahnen: Zum einen gab es da den technisch versierten, mit gutem Auge ausgestatteten Christian Pulisic, dessen große Karriere nur noch eine Frage der Zeit schien. In den Schatten gestellt allerdings wurde dieser womöglich noch von Felix Passlack: Kind des Potts, Mannschaftskapitän und prägende Figur eines Teams, welches letztlich sowohl den B- als auch den A-Jugend-Titel nach Dortmund holte
. Doch wieder einmal erwies sich König Fußball als nicht komplett durchschaubar: Während US-Boy Pulisic mittlerweile auf einen Marktwert von 60 Mio. taxiert wird und sich in seinem Heimatland den Titel des „Fußballer des Jahres“ sichern konnte, quälte sich Defensivmann Passlack durch zwei letztlich komplett vermurkste Jahre in Hoffenheim und Norwich und schien irgendwann endgültig Richtung Abstellgleis abgebogen zu sein. Erst eine dritte Leihe zum belgischen Club Fortuna Sittard bremste den freien Fall des Kickers, der sich im Jahre 2015 die Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler seines Jahrgangs hatte sichern können.
Um ihn allerdings nach seiner Rückkehr an die Strobelallee vor einigen Wochen wieder zurück auf die Zettel der Club-Verantwortlichen zu bringen, musste trotzdem noch so einiges passieren. Noch Anfang August schien man den Glauben an das Nachwuchsjuwel von einst so sehr verloren zu haben, dass der inzwischen 22-Jährige als ein sicherer Wechselkandidat galt. Wenige Wochen später muss man konstatieren: Gerade nochmal gut gegangen! Mit der Verletzung von Thorgan Hazard im Spiel gegen Mönchengladbach nämlich muss angesichts der gleichfalls nicht spielbereiten Raphael Guerreiro und Nico Schulz gleich im ersten Match der Saison das Personalpuzzle neu geordnet werden.
Und wie das Leben so spielt: Aus den Kulissen trat ein Kicker, der sein letztes, 21. schwarzgelbes Pflichtspiel vor nunmehr 1127 Tagen bestritten hatte, und für den unmittelbar zuvor der Begriff „zweite Wahl“ eher eine schmeichelhafte Umschreibung gewesen wäre.
Der gebürtige Bottroper bedankte sich für das Vertrauen mit einer mindestens grundsoliden Leistung und war plötzlich wieder mittendrin. Dem einen oder anderen Im Publikum dürfte dies ein „Ich hab’s doch gewusst“-Gefühl beschert haben, und alle gemeinsam konnten einmal mehr erleben, dass man sich im Fußball nie zu früh zu sicher sein sollte. Felix Passlack steht also offenbar wieder „auf dem Zettel“. Und zwar dem richtigen diesmal, nicht dem für die Wechselkandidaten!