Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat auf den Zusammenhang zwischen hohen Kosten für Pflegebedürftige in nordrhein-westfälischen Heimen und den Personalkosten der Heime hingewiesen. „Wer Pflegekräfte in Alten- und Pflegeheimen angemessen bezahlen will, muss bereit sein, einen Preis dafür zu zahlen“, so LWL-Kämmerer Dr. Georg Lunemann Anfang Februar in Münster.
NRW habe eine hohe Quote an Fachkräften in der Pflege, außerdem sei der Anteil der Tarifbeschäftigten in NRW mit am höchsten unter den Bundesländern. In den neuen Bundesländern dagegen lägen die Löhne teilweise noch 30 Prozent unter denen in NRW. Lunemann: „In extremen Situationen wie der Corona-Pandemie wird die Bedeutung guter Pflege nach unserer Beobachtung immer mehr Menschen bewusst. Gute Pflege ist wichtig – und kostet.“ Umso dringender sei es deshalb, die finanziellen Belastungen der Pflegebedürftigen künftig zu begrenzen. Lunemann begrüßte ausdrücklich die jüngsten Reformvorschläge in diese Richtung.
Nach Berechnungen des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) zahlen Pflegebedürftige in stationärer Pflege in NRW durchschnittlich 2.460 Euro. Bundesweit liegt der Durchschnitt bei 2.068 Euro. Der LWL handelt im Auftrag der Städte und Kreise in Westfalen-Lippe die Pflegesätze mit den Heimen aus.
Auch seien weitere Kosten in NRW höher als anderswo, sagte Lunemann. Investitionsanreize, zum Beispiel für Modernisierungen in Heimen, führten auch zu höheren Belastungen. „Man kann das als Kostentreiber bezeichnen, man kann das aber sehr wohl auch als gut investiertes Geld ansehen. Unsere Fachleute finden in den Heimen keine goldenen Wasserhähne, wohl aber deutlich mehr Einzelzimmer als früher.“