Der Krieg in der Ukraine hat die bereits angespannte Situation für die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen erheblich verschärft. Dank intensiver Bemühungen aller Beteiligten haben im vergangenen Schuljahr bereits 1.663 Schüler*innen einen Schulplatz in Dortmund erhalten. Es befinden sich weiterhin noch ca. 800 Minderjährige auf der Warteliste. Um ihnen möglichst schnell Teilhabe, Integration und Beschulung zu ermöglichen und damit auch Klagen vorzubeugen, schlägt der Verwaltungsvorstand dem Rat der Stadt vor, in einer Dringlichkeitsentscheidung über die Schaffung weiterer Schulplätze zu beschließen. Der Rat wird in seiner September-Sitzung darüber beraten.
In einem ersten Schritt sollen zwei ehemalige Schulstandorte – die Frenzelschule in Hörde und die ehemalige Hauptschule am Ostpark – sowie sechs Räume im Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum am Westpark für insgesamt 580 zugereisten Schüler*innen hergerichtet werden. Außerdem schlägt die Verwaltung dem Rat vor, weitere Schulstandorte zu prüfen, pädagogische Konzepte für sie zu erstellen und die nötigen Bau-Maßnahmen und voraussichtliche Kosten zu ermitteln.
An der ehemaligen Frenzelschule sollen 15 Schulklassen für 300 Schüler*innen entstehen, darunter 10 Klassen für die Primarstufe und 5 für die Sekundarstufe 1. In der ehemaligen Hauptschule am Ostpark in der Innenstadt-Ost könnten 8 Klassen der Sekundarstufe 1 für 160 Schüler*innen eingerichtet werden. Zusätzlich sollen im Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum 6 Räume für 120 Sek1-Schüler*innen genutzt werden. Die ehemaligen Schulgebäude müssen zunächst saniert und für den Schulbetrieb hergerichtet werden.
Schulrechtlich und organisatorisch werden die Schüler*innen einer bestehenden Schule zugeordnet, der Unterricht findet jedoch außerhalb in den neu herzurichtenden Gebäuden statt. Auf diese Weise treffen dort Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Schulen aufeinander. An den neu einzurichtenden Schulgebäuden müssen unterschiedliche Betreuungs- und Unterstützungsangebote eingerichtet werden, z.B. zum Spracherwerb, zur Integration, zur Sozialarbeit oder zum Offenen Ganztag. Nach spätestens zwei Jahren sollen die Schüler*innen in eine Regelklasse eingegliedert werden.
Am Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum ist das Projekt „angekommen in deiner Stadt Dortmund“ angesiedelt. Es wird mit Mitteln der Walter Blüchert Stiftung unterstützt und basiert auf einer Vereinbarung des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW und der Stadt Dortmund. Obwohl die Zielgruppe eher ältere Schüler*innen der Berufskollegs sind, ist dieses Projekt grundsätzlich geeignet, die jeweiligen neuen Schulstandorte personell für das pädagogische und integrative Angebot und für das Standortmanagement zu unterstützen.
Bereits jetzt ist absehbar, dass diese Gebäude nicht ausreichen werden, um allen Zugereisten einen Schulplatz zu ermöglichen.
Geprüft werden sollen daher außerdem
– die aktuelle Dependance der Max-Wittmann-Förderschule in Brackel (16 Klassen für 320 Schüler*innen),
– die ehemalige Hauptschule Derne (6 Klassen für 120 Schüler*innen),
– die ehemalige Dependance der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule in Scharnhorst (4 Klassen für 80 Schüler*innen) und
– das ehemaliges Schulgebäude an der Sckellstraße (18 Klassen für 360 Schüler*innen).
Aufgrund der unterschiedlichen baulichen Zustände und der teilweise notwendigen Genehmigungsverfahren für eine schulische Nutzung werden die Standorte voraussichtlich zu unterschiedlichen Zeiten in Betrieb gehen. Für die Sanierung und Herrichtung der Standorte Frenzelschule und Hauptschule am Ostpark entstehen im Haushaltsjahr 2022 Mehraufwendungen von rund 1,5 Mio. Euro.