Auf Einladung von Oberbürgermeister Ullrich Sierau tagten am Freitag, 4. September, die Mitglieder der Cityrunde im Rathaus. Die Cityrunde setzt sich zusammen aus Vertreter*innen des Handels, der Politik, Wirtschaft und Verwaltung. In regelmäßigen Abständen sprechen sie über die Entwicklung der Innenstadt.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau leitete ein mit der Feststellung: „Uns alle treibt die Sorge um die Innenstadt um. Corona wirkt doch sehr intensiv.“ So konnten viele eingespielte Formate wie „DORTBUNT!“ oder das E-Bike-Festival nicht durchgeführt werden. „Wir haben in der Cityrunde darüber gesprochen, wie wir dem Handel und anderen Einrichtungen helfen können. Wir sehen, dass Frequenzen zurückgehen und dass wir Leerstände haben“, so der Oberbürgermeister. „Wir haben hier in der Runde betont, dass wir um die Qualität der City kämpfen werden in den nächsten Jahren.“
OB: „Cityrunde hat ablesbar viel für die Innenstadt geleistet“
Mit Blick auf die Tatsache, dass Oberbürgermeister Sierau seine letzte Cityrunde leitete, lobte er die Arbeit der Mitglieder in der Vergangenheit: „Diese Cityrunde hat immer hervorragend zusammengearbeitet und hat ablesbar viel für die Innenstadt geleistet. Das muss auf jeden Fall in der Zeit nach Corona im Ergebnis weiter so betrieben werden.“ So müssten die Schäden, die Corona in der Erlebnis-, Einkaufs- und urbanen Qualität angerichtet hat, beseitigt werden. „Da sind wir uns einig in der Mentalität, die wir haben: in die Hände spucken, Ärmel hochkrempeln, unterhaken und machen.“
Corona-Exit-Programm
Sierau kündigte an, dass die Verwaltung dem Rat in der Sitzung am 8. Oktober ein Corona-Exit-Programm vorlegen wird, in dem die City eine zentrale Rolle spielt, „weil sie das Herz der Stadt und der Region ist.“
Pascal Ledune, stellvertretender Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, nahm Bezug auf das Programm „Neue Stärke“, mit der die Wirtschaftsförderung Dortmund die Wirtschaft wieder ankurbeln will. Er legte den Fokus auf den Gastronomiebereich: „Wahrscheinlich brauchen wir in diesem Bereich in der Zukunft neue Start-ups.“ Hier müsse Hilfestellung geleistet werden, damit junge Menschen den Schritt in die Selbständigkeit in der Gastronomie wagen. „So können etwa Pop-up-Standorte eingerichtet werden, wo so etwas einfach mal ausprobiert werden kann. Das alles haben wir in der Zukunft vor“, so Ledune.
Planungsdezernent Ludger Wilde kündigte an, dass das bestehende und gültige City-Konzept 2030 aufgrund von Corona noch einmal „nachkalibriert“ werden müsse. „Wir wollen jetzt – wie wir es schon beim Kirchentag gemacht haben – mit einer kleinen schlagkräftigen Truppe ein Sofortprogramm starten. Dabei geht es um die Themen Sicherheit, Sauberkeit und Wahrnehmung des öffentlichen Raums. Das Ganze soll über Winter so organisiert werden, dass wir im Frühjahr mit einer schönen Stube in der Stadt starten können.“
Bewerbung um Fördermittel für Sofortmaßnahmen
Außerdem teilte Wilde mit, dass die Stadt am Landesprogramm „Sofortmaßnahmen für die Innenstädte“ teilnehmen wolle. In diesem Programm der Landesregierung gibt es verschiedene Bausteine, die gefördert werden können. „So gibt es u.a. die Möglichkeit, Machbarkeitsstudien für leerstehende Gebäude durchzuführen – Stichwort Kaufhof – und es gibt die Möglichkeit, leerstehende Ladenlokale für einen begrenzten Zeitraum anzumieten. Dafür gibt es eine Förderung, um die Mieten entsprechend zu reduzieren, um dann noch einmal neue Formate in der Innenstadt auszuprobieren“, erklärte Wilde. In Abstimmung mit den Akteuren*innen und den betroffenen Verwaltungsstellen wolle man bis Mitte Oktober eine entsprechende Bewerbung um Fördermittel auf den Weg bringen.
Ordnungsdezernent Norbert Dahmen unterstrich: „Mir ist es ein Anliegen, dass bei uns in der Stadt wieder mehr stattfindet. Die Menschen haben sich zu Beginn der Coronapandemie ziemlich vorbildlich verhalten und das gesellschaftliche Leben herunter gefahren“. Jetzt sei aber ein Zeitpunkt erreicht, wo die Menschen wieder in vernünftigen Veranstaltungsformaten zusammenkommen wollen. Das Ziel müsse es sein, diese zu ermöglichen und sicherzustellen. Denn andernfalls würden die Menschen ungeordnet zusammenkommen, was unter Corona-Gesichtspunkten wieder neue Gefahren verursache.
Weihnachtsmarkt
Den Weihnachtsmarkt betreffend unterstrich Dahmen: „Wir sind als Stadt, Schausteller und auch Eventbranche in einem engen Schulterschluss: Zur Lebenskultur gehört, dass im Advent etwas stattfindet.“ Hier müsse man sich im Detail abstimmen. „Wir werden eine gemeinsame Lösung finden. Hier steht nicht die Frage im Raum, ob etwas stattfindet, sondern in welchem Format es stattfindet“, versicherte Dahmen.
Tourismus
Sigrun Späte von DORTMUNDtourismus konnte berichten, dass die aktuelle Lage in Dortmund besser als noch vor einigen Wochen sei. „Allerdings kann man nach wie vor nicht sagen, dass sie rosig ist, was Auswirkungen auf alle Akteure im Tourismus hat. Die Lage ist immer noch sehr angespannt.“ Als Tourismus-Markting-Organisation reagiere man auf die Situation mit coronakonformen Angeboten an die Freizeitreisenden. So habe man gute Erfolge mit der Social-Media-Maßnahme #DOlidays erzielt, die – eigentlich für die Ferienzeit konzipiert – nun auch danach weitergeführt werden soll.
Am Ende der Sitzung bedankte sich der Cityring-Vorsitzende Dirk Rutenhofer, für den es nach sechs Jahren ebenfalls die letzte Cityrunde war, an der er teilnahm, bei Oberbürgermeister Ullrich Sierau: „Ich sage Ihnen persönlich und im Namen des Cityrings Dankeschön für die Zusammenarbeit. Ich bin heute sehr dankbar, sagen zu dürfen, mit Ihnen sechs Jahre gemeinsam an einem Strang in eine Richtung gezogen zu haben.“
Anja Kador