„Blitze von drei bis vier Millionen Volt“ schlagen an der Emil-Figge-Straße regelmäßig „in Bauteile ein“ – gewollt, wie Martin Rotheberg im Januar in der „mundo“ schrieb, dem Forschungsmagazin der TU Dortmund. Denn hier, in der Hochspannungshalle des Zentrums für Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) will man offshore-Windkraft zukunftsfähig machen. Dafür braucht es neue Kabel, die Blitzeinschlag ebenso aushalten müssen wie das Aus- und Einschalten des Stromflusses. Im Rahmen seiner Sommertour besuchte Oberbürgermeister Thomas Westphal gestern die Hochspannungshalle, um sich die Zusammenhänge erläutern zu lassen.
500.000 Volt unter der Erde
„Unsere Innovationen können dazu beitragen, das Netz für regenerativen Strom sowohl ökonomischer als auch ökologischer zu betreiben“, zitiert Autor Rothenberg Frank Jenau, der als Professor für Hochspannungstechnik zusammen mit seinem Team am HGÜ-Zentrum forscht. Global betrachtet geht es darum, Atom- und Kohleenergie vollständig zu ersetzen. Das bedeutet, dass zukünftig mehr Strom von den Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee ins deutsche Inland geleitet werden muss. Die Problemstellung beschreibt Rothenberg folgendermaßen: „Bislang ist bei der Höchstspannungstechnik auf europäischen Masten in der Regel bei 420.000 Volt Schluss. In den zukünftigen Gleichstromkabeln soll Ökostrom mit bis zu 500.000 Volt fließen. Zudem sollen die Kabel über weite Strecken in der Erde verschwinden – die Politik gab vor allem Bürgerprotesten nach, die sich gegen neue sichtbare Hochspannungstrassen wenden.“
Mit ihrer Forschung will die TU diesen Herausforderungen von der Emil-Figge-Straße aus begegnen.