Sonntags wandern bis zu 150 Fünf-Minuten-Terrinen über die Schwelle des Herzensbusses in die Hände von Wohnungslosen. Jeweils mittwochs und sonntags steht Jörg-Frank Paul mit seinem Team von 19 bis 20 Uhr vor dem Hauptbahnhof. „Da ist auch die größte Anzahl an Gästen“, erzählt der ehrenamtliche Projektleiter. Anschließend geht es zum Stadtgarten, wo noch einmal bis zu 40 Menschen eine warme Suppe gut gebrauchen können. Mittwochs wird die vom Klinikum Dortmund geliefert und das Brot dazu stammt ebenfalls aus Spenden.
Aber auch die Sonntagsfahrt will finanziert werden und dann braucht es immer Zubehör wie „Kaffee, Eistee, Kaffeeweißer, Zucker“ und ähnliches, für die die Malteser auf Finanzspritzen angewiesen sind. Gut 2.000 Euro trugen nun Dortmunds Kunstinteressierte zusammen, die der Druckerei Klenke die gut 110 Kalender der „Grafik aus Dortmund“ für 45 Euro das Stück komplett abkauften und auch bei den Tombolas während der Vernissage und der Finissage der entsprechenden Ausstellung im Depot ordentlich zubutterten.
„Grafik aus Dortmund“ zwecks Künstler:innenförderung
„Vor allem als Künstler:innenförderung“, erklärt Katrin Gellermann vom Kulturbüro, entwickelt die Stadt Dortmund seit den Siebzigerjahren den Kalender, den der Oberbürgermeister an hochrangige Persönlichkeiten verschenkt. Doch die Rufe von Menschen, die sich den Kalender ins eigene Wohnzimmer hängen wollten, wurden immer lauter. Nun habe man sie erhört, so Gellermann: „Letztes Jahr hatten wir zum ersten Mal eine Verkaufsauflage.“
Den Druck finanziert seit jeher die Sparkasse Dortmund – aus unterschiedlichen Gründen, wie Sparkassen-Sprecherin Sophie Donat erklärt: „Es verbindet natürlich die Dinge, die wir gern unterstützen.“ So entspreche es der Philosophie des Geldinstitutes, junge Kunstschaffende in ihrer Arbeit zu fördern. Im Fall der „Grafik aus Dortmund“ geschieht dies einerseits durch Aufmerksamkeit über die Veröffentlichung und die Ausstellung, andererseits aber über Honorare von 1.000 Euro pro Kalenderblatt von Seiten des Kulturbüros, wobei jede Person zwei Kalenderblätter gestaltet. Die Sparkasse wolle darüber hinaus Bürger:innen ermöglichen, „Kunst und Kultur in der Stadt zu genießen“, so Donat.

In diesem Jahr jedoch habe man „eigentlich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, engagiere sich die Sparkasse doch mehrmals jährlich in der Wohnungslosenhilfe. Besonders in Erinnerung geblieben ist der Leiterin der Unternehmenskommunikation eine Aktion, bei der die Auszubildenden der Sparkasse gemeinsam mit der Young Caritas Getränke und Nahrungsmittel an Menschen auf der Straße verteilten. Auf professionellen Rädern steht dieses Angebot beim Herzensbus, der am Sonntag wieder mit Fünf-Minuten-Terrinen unterwegs sein wird, diesmal finanziert durch Dortmunds Kunstszene.