Im Mai soll es losgehen und „der Bedarf ist einfach riesig“. Schon mehrfach haben Senior*innen die frischgebackene Koordinatorin des Digital-Kompass-Standortes in Hörde Laura Maria Lintzen gefragt, wann sie denn das neue Angebot wahrnehmen und in die Workshops starten könnten. Gestern eröffneten der Sozialdienst katholischer Frauen und das Mehrgenerationenhaus im Rahmen einer Videokonferenz offiziell den neuen Standort in der Niederhofener Straße.
Der Hintergrund
Der Digital-Kompass ist ein bundesweites Projekt, das ältere Menschen „in die digitale Welt begleiten“ soll, so Katharina Braun, die den Digital-Kompass auf Bundesebene leitet. „Je älter die Menschen sind, desto weniger nutzen sie das Netz“, weiß sie aus dem D21-Digital-Index 2020/2021, „Das durchschnittliche Alter von Offlinern und Offlinerinnen ist 69.“ Aktuell sieht sie hier insbesondere im Rahmen der Terminvereinbarungen für die Corona-Impfungen große Probleme. Vorrangig geht es den Menschen, die das Angebot wahrnehmen, aber darum, „einfach mit der Familie in Kontakt zu bleiben“.
In diesem Zusammenhang macht Lintzen in Hörde immer wieder die Erfahrung, dass jüngere Familienmitglieder Endgeräte an ihre älteren Verwandten verschenken. Sie „leiten das ein bisschen spärlich ein und ziehen sich dann zurück“ und die Senior*innen sitzen mit großen Fragezeichen im Gesicht vor ihren neuen Notebooks. Nun möchte sie deshalb an die bereits existierende Smartphone-Sprechstunde im Mehrgenerationenhaus anknüpfen, um „in lockerer Umgebung den Weg zu bereiten und Ängste abzubauen“.
Das Team steht
Die Suche nach Ehrenamtlichen für den neuen Digital-Kompass-Standort – übrigens der einzige in Dortmund, aber einer von 100 deutschlandweit – war bereits erfolgreich. So meldeten sich auf einen Presseaufruf sieben Frauen und Männer zwischen 27 und 73 Jahren. „Das heißt, unsere Gruppe ist ganz divers zusammengesetzt“, so Lintzen, die überzeugt ist, dass alle Beteiligten noch davon profitieren werden. Bereits seit einiger Zeit trifft sich die Gruppe wöchentlich, um die Schulungen vorzubereiten.
Ab dem 6. Mai will sie mit Kursen zu Messenger-Diensten und Videotelefonie starten. Die „Internetlotsen“ selbst, wie die Ehrenamtlichen beim Digital-Kompass genannt werden, erhalten regelmäßige Weiterbildungen zu digitalen und didaktischen Fragen. Gleichzeitig soll der Digital-Kompass „Lokale Anlaufstellen“ bieten, „wo Ältere Fragen stellen können“, betont Braun, „auch vier oder fünf oder sechs Mal!“ Lintzen und ihr Team stehen in den Startlöchern. Bleibt noch die Pandemiefrage abzuwarten.
Die Kurse sollen donnerstags von 17 bis 18 Uhr stattfinden. Interessierte können sich telefonisch unter 0231-42579960 an Laura Maria Lintzen wenden.