Schon wieder hat sich „…weil Hannelore jüdisch war“, die Dauerausstellung der Droste-Hülshoff-Realschule (DHR), eine überregionale Auszeichnung sichern können. Vor mittlerweile rund 16 Jahren initiiert, beschäftigt sie sich mit dem tragischen Schicksal der Kirchlinder Familie Hayum in der Nazizeit und den entsprechenden gesellschaftlichen Hintergründen. Dabei sind es die Schülerinnen und Schüler selbst, die Gruppen sowie Einzelbesucher durch die Ausstellungsbereiche leiten und die Zusammenhänge erläutern.
Vor einem Jahr war die Kunde von der engagierten Schularbeit offenkundig auch nach Berlin gedrungen. Per Post lud man die Droste-Hülshoff-Realschule zur Teilnahme am Rolf-Joseph-Preis ein, bei dem Schulen sich in Projekten mit dem Thema „Jüdisches Leben damals und heute“ auseinandersetzen.
Kontaktbegrenzungen und Wechselunterricht schränkten die kreativen Möglichkeiten der Kirchlinder zwar ein gutes Stück weit ein, einen Imagefilm über „…weil Hannelore jüdisch war“ zu drehen, dachte man sich, müsse aber eigentlich trotzdem möglich sein. Und so legte die „AG gegen rechts“ unter Leitung von Lehrerin Wiebke Menke im letzten Sommer los, machte Video-Aufnahmen, sprach Texte ein und verwob das Ganze miteinander. Auf die Jury des Rolf-Joseph-Preis machte die Kirchlinder Produktion offenkundig Eindruck, denn als eine von nur vier Schulen erhielt die DHR-Truppe kurz nach den Herbstferien eine Einladung zur feierlichen Preisverleihung nach Berlin, Besuch des Jüdischen Museums und Präsentation der Einsendungen inbegriffen.
Aufs oberste Treppchen langte es für die Dortmunder Schule schlussendlich nicht, aber auch der mit 200 € Preisgeld verknüpfte 3. Platz bot allemal Anlass zu Stolz.
Da die nach Berlin eingeladenen Preisträger darüber hinaus in der Regel („sofern es die Form zulässt“ – Website Rolf-Joseph-Preis) von der F.A.Z. online dokumentiert werden, kann man sich am Sumbecks Holz sogar Hoffnungen machen, demnächst von Deutschlands vielleicht renommiertester Tageszeitung verlinkt zu werden.
Derweil erwartet man bei der „AG gegen rechts“ – unter Corona-Vorbehalt – im kommenden Februar bereits die nächste Besuchergruppe. Im Mai schließlich ist es für die Kirchlinder mittlerweile sogar zu einer kleinen Tradition geworden, israelische Schulgruppen bei sich zu empfangen. Doch sicher nicht nur der Ruf der Schule als Ganzes profitiert auf diese Weise immer wieder vom Renommee der Ausstellung, auch geschichtliche, sprachliche und soziale Kompetenz der beteiligten Jugendlichen dürften über all die zurückliegenden fünfzehn Jahre an der Mitarbeit immer wieder aufs Neue gewachsen sein.