Der grundliegende Umbau des Martener Schulmuseums hat bereits einen langen Anlauf genommen. Schon mindestens seit 2018 werden Pläne diskutiert, begutachtet, angenommen oder wieder verworfen. Dass sich die Hoffnung des Stadtteils auf einen großen Wurf samt Anbau und möglichem neuen Quartier für die Bürgerschützen mangels entsprechender Fördergelder leider nicht realisieren lassen würde, stand dabei schon seit rund drei Jahren fest. Die „kleinere Lösung“ allerdings ist seit Mitte Februar deutlich greifbarer: Da veranstaltete das Museum in seinen Räumlichkeiten einen Bürger:inneninformationstag und erläuterte anhand aktueller Auf- und Grundriss-Skizzen den derzeitigen Planungsstand und den vorgesehenen Verlauf der Modernisierungsarbeiten.
Diese werden das Haus konzeptionell tatsächlich auf ganz neue Füße stellen: Der Dauerausstellung etwa soll im neuen Schulmuseum mit 600 m2 eine im Vergleich zu heute doppelt so große Fläche zur Verfügung gestellt werden. Die Idee des „Blickfangs historisches Klassenzimmer“ möchte man noch etwas verfeinern und dem mit authentischen Requisiten der 1910er-Jahre ausgestatteten Klassenraum einen zweiten im Stil der 1960er-Jahre zur Seite stellen. Die hölzernen Schulbänke jedoch werden bei der Neueröffnung nachvollziehbarerweise durch Repliken ersetzt worden sein: Hier fürchtet man auf die Dauer doch zu sehr den „Zahn der Zeit“.
Themenräume geplant
Flankieren möchte man dieses Herzstück des Museums durch insgesamt sechs jeweils 70 m2 große Themenräume, die sich etwa mit einzelnen Schul-Biografien oder der technischen Entwicklung im Klassenzimmer der letzten ca. 100 Jahre auseinandersetzt. „Weg wollen wir“, wie Museumsleiter Michael Dückershoff erklärt, „von der rein chronologischen Aufarbeitung der Schulgeschichte“. Weiter in den Vordergrund rücken soll stattdessen die Museumspädagogik inklusive regelmäßiger Workshops und kleinerer Veranstaltungen. Last but not least bekommen auch die Außenanlagen ein „Lifting“, werden sowohl durch einen Schulgarten als auch durch diverse Spielgeräte ergänzt.
Zur Verfügung stehen soll die zusätzlich benötigte Fläche innerhalb des Gebäudes vor allem, da die Martener ihr eigenes Archiv werden: Zunächst übergangsweise, längerfristig dann in ein von der Stadt geplantes Zentralarchiv. Aktuell müssen dagegen jeweils rund 90 % der vorhandenen Exponate in Stauräumen vor Ort untergebracht werden.
Kein Platz für Bücherei
Der zweite Aspekt, der dem Schulmuseum das Wachsen ermöglicht, scheint leider etwas zwiespältiger: Für die jetzt noch im Gebäude untergebrachte, seit 26 Jahren mit viel ehrenamtlichem Engagement betriebene Bücherei wird es im modernisierten Gebäude keinen Platz mehr geben, und beim bekannten Mangel an großflächigen Räumlichkeiten im Stadtteil dürfte die Suche nach einer neuen Adresse zu einer echten Herausforderung werden.
Baubeginn für Ende 2025 geplant
Ein bisschen Wasser allerdings wird ohnehin noch durch die Ruhr fließen, bis all die neuen Pläne nach und nach Wirklichkeit werden: Für Ende 2025 haben Museum und Stadtverwaltung – die entsprechende Zustimmung vom Stadtrat im September 2023 vorausgesetzt – den Baubeginn ins Visier genommen, zwei Jahre später soll dann alles fertig sein.
Zu Buche schlagen die Maßnahmen den Berechnungen nach mit insgesamt 2,9 Mio. Euro, von denen 1,9 Mio. Euro auf den eigentlichen Ausbau und eine weitere Million auf Erweiterung, Restaurierung und Pflege der Dauerausstellung entfallen.
Dass aber Kosten und vor allem veranschlagter Zeitraum dabei quasi in Stein gemeißelt sind, darf angesichts der Erfahrungswerte mit öffentlichen Bauprojekten selbstverständlich ein wenig bezweifelt werden!