Als das Wort „Nachhaltigkeit“ noch nachgeschlagen werden musste und Unverpackt-Läden Science Fiction waren, startete Wissenschaftsjournalist Jean Pütz in den 1980ern mit der Sendung „Hobbythek“ und seinen DIY-Ideen im Fernsehen eine kleine Revolution, zahlreiche Buch-Erfolge inklusive. In Martens Meilenstein allerdings ließ sich der berühmte Zwirbelbart Ende Februar aus einem anderen Grunde sehen:
Vor restlos besetzten Sitzreihen las Pütz am 25.2. aus Briefen, die er als junger Mensch in den Kriegsjahren verfasst hatte. Diese Momentaufnahmen fingen die traumatischen Geschehnisse ihrer Zeit, die Bombenangriffe und zahlreichen Toten, auf beklemmende Art ein: Ereignisse, die den Journalisten nach eigener Aussage bis heute beschäftigen. Nur durch einen glücklichen Umstand entgingen er selbst und seine Familie knapp dem Bombentod.
Eine besondere Aktualität bekamen die Schilderungen selbstverständlich durch den seit zwei Jahren andauernden Ukraine-Krieg.
Auch seinen „alten“ Herzensthemen ist der 87-Jährige immer noch verbunden, und dies sogar nach wie vor als Buchautor: In seinem aktuellen Werk „Wohlstand und Wirtschaftswachstum ohne Reue“, das er im Meilenstein vorstellte, erläuterte Jean Pütz die These, dass die Welt derzeit keine Dekarbonisierung, sondern eine Defossilisierung brauche. Anschließend stand er allen interessierten Gästen für Fragen zur Verfügung.
Optisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch Werke der Künstlerin Bettina Bröckelschen, die auch den Kontakt zum ehemaligen TV-Star hergestellt hatte.
Sigrid Ristow und Uwe Thielker lieferten mit ihrer Formation „Nizzabeat“ die musikalische Grundlage des Abends, und das Internationale Sprachcafé der Gemeinde Hl. Familie versorgte die Anwesenden mit Spezialitäten vom Buffet.