Zahlreiche schriftstellerische Nachwuchsbegabungen in unseren Schulen warten nur darauf, dass ihr Talent wahrgenommen und gefördert wird. In Zusammenarbeit mit dem Kirchlinder Bert-Brecht-Gymnasium (BBG) geben die IN-Stadtmagazine etwa dreimal jährlich SchülerInnen der Schule die Gelegenheit, der Öffentlichkeit eine Kostprobe ihres Könnens zu liefern. Zeitung wie Schule freuen sich auf viele spannende und kreative Ergebnisse!
Die drei Kurztexte der aktuellen Ausgabe sind kreative Ergebnisse der „Schreib-AG“, in der sich einige ambitionierte SchülerInnen der 5. Klassen zusammengefunden haben. Auch vor düsteren Themen scheuten die Debütanten bei ihren ersten Literatur-Versuchen augenscheinlich nicht zurück! Zwei von ihnen haben ihre Geschichte mit einem eigenen Bild ergänzt.
„Kopfball“ von Alexa Lottermoser
An einem Freitag wachte ich in einem Ballnetz auf. Plötzlich hörte ich komische Geräusche von draußen. Es war die Tür vom Container, in dem ich drin lag. Ich sah den Trainer Daniel, der mich aus dem Ballnetz befreite. Da wusste ich, dass ich gleich wieder getreten werde. Ich lag auf dem Spielfeld und sah 20 Mädels beim Training zu. Heute hatte ich Glück, sie machten Konditionstraining und ich wurde etwas verschont. Die letzten 15 Minuten wurde ich doch übers Spielfeld getreten. Plötzlich landete ich links oben im Tor und hörte Jubelschreie. Ich fand das gemein, weil meine Nähte vom Torschuss weh taten. Das Training war zum Glück zu Ende.
Daniel brachte mich nicht in den Container zurück, sondern nahm mich mit nach Hause. Erst wunderte ich mich, dann fiel es mir wieder ein: Morgen würden wir nach Spanien zu einem Turnier fahren.
„Sturz durch die Zeit“ von Mattea Kaika
Alles fing damit an, dass ich morgens nach einem Streit mit meiner Mutter schneller zur Schule lief als sonst. Ich lief schneller und schneller. Als ich endlich dort war, öffnete ich die Schultür und stolperte in meinen Klassenraum.
Ich war allein, setzte mich auf meinen Stuhl neben dem Fenster und kippelte vor Langeweile. Auf einmal krachte der Stuhl mit mir um, und mein Kopf knallte gegen die Heizung. Plötzlich wachte ich auf dem Schulhof auf. Neben der Bank lag eine zerknüllte Zeitung, auf der mich das Datum erschrak. Dort stand: 5. Oktober 1987!
Aber das konnte doch nicht sein! Es war doch eigentlich der 5. Oktober 2018. Wie alle hier aussahen. Viele Mädchen hatten lockige Haare und trugen grelle T-Shirts. Die Jungs hatten lustige Frisuren. Vorne kurz, hinten lang. Verrückt.
Ich fragte eine Lehrerin: „Was ist hier denn los?“ Sie sagte: „Wieso? Alles wie immer!“ Als sie das sagte, stockte mir der Atem. Ich rannte in die Sausenbergerstraße. Dort suchte ich mein Haus und klingelte an. Eine Frau öffnete die Tür und fragte:“ Hast du dich verlaufen?“ Ich antwortete: „Nein, ich wohne doch hier“. Als ich das sagte, lief ich schon wie der Wind zurück zur Schule. Das Gebäude sah neuer aus und trotzdem ein wenig anders. Ich nahm meinen Mut zusammen und öffnete meine Klassenraumtür. Ich sah ein Mädchen, nicht älter als 14 Jahre. Sie kam mir recht bekannt vor. War das etwa meine Mutter? Ich setzte mich wieder auf den Stuhl neben dem Fenster. Diesmal fiel ich nicht vor Langeweile, sondern vor Aufregung vom Stuhl. Ich schüttelte mich und rieb mir meine Beule am Kopf.
Auf einmal merkte ich, dass alles wie sonst war. Leider konnte ich jetzt nicht mehr meine Mutter als Kind kennenlernen, aber dafür bin ich wieder zu Hause. Und da bin ich am liebsten
Nun klingelte die Schulglocke, und die erste Stunde fing an …
„Das Etwas“ von Paula Murek
Die Laternen auf der Straße leuchteten und ich ging mit Zuversicht‚ dass mal alles gutgehen würde, los. Ich ahnte, dass etwas geschehen würde, da auf dieser Straße etwas lauerte, das nur darauf wartete, dass ihm jemand in die Arme lief. Ich spürte, dass das Etwas schon hinter mir stand. Ich fing an zu rennen und blickte nach hinten, aber dort war NICHTS! Dann blickte ich nach vorne – und am nächsten Tag stand in der Zeitung: „Totes Mädchen auf mysteriöser Straße gefunden.“ Aber ich habe damit nichts zu tun, oder? Psssst!