Wird es beim geplanten Martener Aldi-Neubau nochmal spannend?
In ihrer Sitzung vom 18. Mai hatte die Lütgendortmunder Bezirksvertretung u. a. darüber zu befinden, ob man einem neuen, nachgebesserten Konzept des Investors die Zustimmung erteilt. In dieser Vorlage wird Nachhaltigkeits- und Klimaschutzaspekten deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als zuvor, keine Bewegung allerdings gibt es nach wie vor beim Thema Wohnbebauung:
Hier liegen Stadtteil, Stadtverwaltung sowie der Essener Discounter seit Jahren über Kreuz, da Aldi kein Interesse daran hat, die künftige Ladenfläche im Zuge des Neubaus um Wohnungen zu ergänzen. Dies wiederum wird im Ort nicht zuletzt deswegen als Problem angesehen, da beim Abriss des alten Sparkassen-Gebäudes einiger Wohnraum wird weichen müssen.
Die Bezirksvertreter gaben dem nachgebesserten Konzept letztlich trotzdem ihren Segen, wenngleich nicht einstimmig: Sowohl „Die PARTEI“ als auch Lüdos Grüne enthielten sich der Stimme. Für letztere erläuterte Fraktionsmitglied Uwe Müller das Vorgehen und betonte, die wichtigen Verbesserungen im neuen Entwurf verdienten Anerkennung, während man bei der Frage der Wohnbebauung nach wie vor anderer Ansicht sei.
Ist mit dieser BV-Entscheidung nun also an der Schulte-Heuthaus-Straße die letzte Karte gespielt, die letzte Entscheidung gefallen?
Womöglich dennoch nicht, obwohl doch formal alle Hürden abgeräumt scheinen, sofern der zuständige Ratsausschuss der Vorlage Mitte Juni ebenfalls sein „Okay“ gibt:
Dann würde nämlich aus einem Regelverfahren ein sogenannter „vorhabenbezogener Bebauungsplan“, der nicht nur die Beteiligung der Öffentlichkeit vorschreibt, sondern nach Sicht einiger Martener Bürger wie ein ganz neues Verfahren – quasi ein kompletter Neustart – zu bewerten ist. Heißt: Die Stadt müsste sich zwingend an der eigenen, neuen Satzung orientieren, die Mehrgeschossigkeit bei neuen Einzelhandels-Vorhaben mittlerweile einfordert. Die Stadtverwaltung vertritt in dieser Angelegenheit allerdings den Standpunkt, es handele sich auch nach Verabschiedung des neuen Konzepts formal immer noch um einen „Altfall“: Ein Detail, das schlussendlich wohl nur Juristen beurteilen und bewerten können, das aber für den Stadtteil den Unterschied machen könnte.
Uwe Müller jedenfalls stellt für Lüdos Grüne klar, man werde trotz der eigenen, differenzierten Bewertung der neuen Vorlage „alle Kräfte unterstützen, die hinsichtlich der Wohnbebauung noch eine Änderung erwirken wollen“.