Bibliothek der Dinge“ – klingt das nicht selbst wie ein Buchtitel? In Dortmund jedenfalls ist diese Idee Anfang Juni in allen städtischen Bibliotheken Realität geworden. Seither ist, wer lediglich zur Buch- oder Medienausleihe in einer der kommunalen Büchereien auftaucht, womöglich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit.
Künftig nämlich gibt’s dort auch Bohrmaschine, Einhorn-Backformen oder Sofortbildkamera – „Dinge“ eben. Ihnen gemeinsam ist aus Sicht der Initiatoren u. a., dass sie sich perfekt für den vorübergehenden Gebrauch eignen, ohne dass man für ihren Kauf zwangsläufig tief ins Portemonnaie greifen wollte.
In den Bibliotheken dürfen all diese „Dinge“ nun also ausgeliehen werden: Wie jedes Buch mit entsprechendem Ausweis – teils kostenlos, teils für eine Gebühr von 2 bzw. 5 €.
Insgesamt 10.000 € hat sich der Förderverein „Freunde der Stadt- und Landesbibliothek“ den Start der Aktion kosten lassen, und diese in 66 unterschiedliche (überwiegend mehrfach erworbene!) Gegenstände investiert. Dies unter Berücksichtigung der momentanen, besonderen Situation, wie Bibliotheksmitarbeiterin Petra Littmann unterstreicht. Heißt: Wo immer es ging, kam das investierte Geld dem örtlichen Einzelhandel zu Gute, nicht den großen Online-Kaufhäusern.
Die Ausleihe selbst erinnert ein wenig an einen Besuch in der Videothek, denn nicht die Dinge selbst, sondern entsprechende laminierte „Stellvertreter“ warten im Regal auf ihre Interessenten. Sollte das Angebot gut ankommen, ist – wie Bibliotheks-Direktor Dr. Johannes Borbach-Jaehne betont – eine weitere Aufstockung der Bestände durchaus denkbar.
Ein ganz neues Bücherei-Gefühl dürfte das neue Projekt, das in NRW in ein paar anderen Kommunen schon erfolgreiche Testphasen durchlaufen hat, auf jeden Fall mit sich bringen: Bevor in Zukunft die Stimmung beim Kindergeburtstag kippt, weil die Einhorn-Backform fehlt, hilft also ein Bibliotheksbesuch. Und warum sollte man auf dem gleichen Weg nicht auch mal durch die Literatur stöbern?
Bei der Einrichtung ihres „Dinge-Bestandes“ durften die Stadtteilbibliotheken eigene Ideen und Wünsche einbringen. In der Lütgendortmunder „Zweigstelle“ beispielsweise ist ab sofort eine Papierschneidemaschine A3 ebenso zu finden wie ein Wikingerschach-Set oder ein Reise-Adapter.
Und ein Besuch an Ort und Stelle ist ja seit einigen Tagen erfreulicherweise auch kein Problem mehr. Also einfach mal vorbeischauen und sich auf den Stand der Dinge bringen lassen!
Bibliothek Lütgendortmund
Volksgartenstraße 19
44388 Dortmund
Tel.: 0231 639180