Seit dem 08. März können sich alle Bürger*innen der Stadt Dortmund einmal wöchentlich kostenfrei in einer dafür vorgesehenen Teststelle auf den Virus SARS-CoV-2 testen lassen. Das Angebot ist Teil der bundesweiten Teststrategie zur Eindämmung des Corona-Virus in Deutschland.
Die Remigius Apotheke am Mengeder Markt war die erste Teststelle im Stadtbezirk Mengede, die einen Corona-Schnelltest angeboten hat. Unser Redakteur von „Wir in Mengede“ hat mit der Inhaberin Dr. Dörte Rühl und ihrer für das Marketing zuständigen Schwester Katrin Heidel über die ersten Erfahrungen bezüglich dieses neuen Serviceangebotes gesprochen.
Seit dem 8. März läuft das Angebot eines kostenlosem Corona-Schnelltests ja mittlerweile. Schildern Sie doch bitte einmal die Erlebnisse und Erfahrungen der ersten vier Wochen.
Dr. Dörte Rühl: Es gab zunächst einige Startschwierigkeiten mit dem Gesundheitsamt Dortmund, was die Einführung des Angebotes betrifft. Wir hatten für die erste Woche der Testungen eine Allgemeinverfügung bekommen. Das heißt, jede Apotheke durfte unabhängig von einer Genehmigung oder Beauftragung durch das Gesundheitsamt Dortmund testen. So waren wir pünktlich am 08. März bereit und konnten mit 10 Testungen am Tag starten.
Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich mich intensiv um eine ab dem 16. März erforderliche persönliche Beauftragung bemüht. Das hat dann leider nur sehr schwer funktioniert, obwohl ich täglich mit dem Gesundheitsamt telefoniert und die Voraussetzungen erfüllt hatte. Ich hatte Lagepläne eingereicht und drei Wochen vorher eine neue Außentür einsetzen lassen damit die Patienten nicht durch die Apotheke laufen müssen. Trotzdem habe ich dann erst am Morgen des 16. März um 8:36 Uhr die persönliche Beauftragung erhalten.
Am letzten Tag der Allgemeinbeauftragung haben wir dann am Mittag noch die Nachricht erhalten, dass wir auch den sogenannten „großen“ PCR-Test durchführen sollen, sodass ich von mittags bis abends alles organisieren musste wie das funktionieren kann.
Das heißt also, wenn man den Antigentest gemacht hat und positiv getestet wurde, kann sofort im Anschluss der PCR-Test gemacht werden.
Dr. Dörte Rühl: Ja, wer positiv getestet wurde, muss sofort im Anschluss bei uns einen PCR-Test machen lassen. Am nächsten Vormittag bekommen die Testpersonen dann über einen QR-Code, den sie selber abfragen, oder durch das Labor die Bestätigung, ob auch wirklich ein positiver Befund vorliegt. Bisher war das in den meisten Fällen so, dass die von uns positiv getesteten Personen auch durch das Labor eine Bestätigung erhalten haben.
Katrin Heidel: Wir müssen dem Gesundheitsamt jeden Abend melden, wie viele Personen getestet wurden und wie viele davon positiv waren. Dann müssen wir auch die Kontaktdaten übermitteln.
In welchem Zeitraum testen Sie?
Dr. Dörte Rühl: Wir testen von 8.30 bis 14.30 Uhr. Wenn es einen akuten Infektionsverdacht gibt, schieben wir den auch dazwischen.
Es ist uns schon studentisches Hilfspersonal angeboten worden, aber noch schaffen wir es mit unseren eigenen Mitarbeiter*innen.
Wie läuft die Terminvergabe ab?
Dr. Dörte Rühl: Da viele ältere Menschen mit einer Online-Anmeldung überfordert wären, erfolgt die Terminvergabe ausschließlich telefonisch.
Wie setzt sich der zu testende Personenkreis zusammen?
Katrin Heidel: Neben Lehrern, Kita-Beschäftigten und Gewerbetreibenden, wie zum Beispiel Nagelstudio-Betreibern, kommen auch sehr viele Privatpersonen aller Altersgruppen von 2 Jahren aufwärts zu uns. Ich hatte eine Dame, die war 97 Jahre jung und obwohl sie keine Symptome hatte, wollte sie es aber für sich wissen. Sie war anschließend so glücklich und erleichtert über das negative Testergebnis. Aber auch Kinder, die ihre Eltern im Heim besuchen, oder junge Leute, die ihre Großeltern privat besuchen wollen und diese nicht gefährden möchten, gehören zum Personenkreis.
Ist es nicht so, dass bei Heimbesuchen die Pflegeeinrichtungen selber testen?
Dr. Dörte Rühl: Ich betreibe ja auch noch eine zweite Apotheke in Brambauer und das gegenüberliegende Pflegeheim schickt die zu testenden Besucher mittlerweile zu uns in die Apotheke.
Kann man es sich aussuchen, ob ein Nasen- oder Rachenabstrich gemacht wird?
Dr. Dörte Rühl: Ja, wir machen beides. Kinder haben oft etwas gegen einen Nasenabstrich.
Was ist Ihrer Meinung nach angenehmer, der Nasen- oder Rachenabstrich?
Dr. Dörte Rühl: Meine Schwester und ich haben beide einen ausgeprägten Würgereiz und ziehen daher den Nasenabstrich vor. Wir gehen bei den Nasentests auch sehr „zärtlich“ mit den zu testenden Personen um, was im Rachen kaum möglich ist, da der Würgereiz ja automatisch ausgelöst wird. Auch der Nasenabstrich war anfangs sehr unangenehm – das hat sich aber mittlerweile stark verbessert.
Katrin Heidel: Es gibt aber auch Menschen, die durch Polypen oder generell ganz enge Nasengänge haben oder schnell Nasenbluten bekommen, die ziehen dann den Rachenabstrich vor.
Bekommen die Getesteten eine entsprechende Bescheinigung?
Dr. Dörte Rühl: 15 Minuten nach dem Test ist das Ergebnis da und dann wird eine Bescheinigung ausgestellt.
Ist auch eine anonyme Testung möglich?
Dr. Dörte Rühl: Das ist wegen der Meldepflicht bei positiven Tests nicht möglich. Wir geben aber die Kontaktdaten der negativ getesteten Personen auch nicht weiter, die werden wieder vernichtet. Es könnte ja auch sein, dass jemand mit einem positiven Testergebnis seine Daten nicht preisgibt, damit er nicht in Quarantäne muss.
Wie sieht es bei Ihnen mit der Bereitstellung von Selbsttests aus?
Dr. Dörte Rühl: Wir haben meistens Selbsttests vorrätig. Diese müssen eine sogenannte „Laienbestätigung“ haben, damit der Laie zu Hause nichts falsch machen kann. Es gibt sehr viele Tests, die aber nur auf die Liste der zu verkaufenden Tests kommen, wenn die Beipackzettel so eindeutig und „deutsch“ geschrieben sind, dass es jeder versteht. Diese privaten Schnelltest sind aber nicht so stark gefragt, da sie ja bezahlt werden müssen.
Katrin Heidel: Abschließend möchten wir sagen, es ist sehr anstrengend, aber es macht uns auch großen Spaß. Man kommt zwar nur kurz mit den Testpersonen ins Gespräch, aber es sind so viele nette Leute dabei, die sehr dankbar für diese Aktion sind. Vielen können wir auch die Angst nehmen und die sagen anschließend: „Beim Zahnarzt ist es viel schlimmer“.