Programme und Algorhythmen können mittlerweile so viel, dass man sich als Mensch mitunter wie der einzige Störfaktor vorkommt. In diesem Falle aber hilft womöglich ein Besuch auf der „Maker Faire Ruhr“ in Dorstfelds DASA, denn hier spielt Perfektion eine sehr untergeordnete Rolle. Trumpf ist stattdessen das Selbst-ausprobieren, und nicht selten schlägt die Fantasie dabei Purzelbäume.
So führte ein Rundgang über Deutschlands zweitgrößte Tüftelmesse in diesem Jahr u. a. vorbei an gemeinschaftlich gebastelten XXL-Kugelbahnen, an Raketen, die mittels Wasserkraft bis an die Hallendecke sausten sowie an einer Batterie von Diskettenlaufwerken, die mittels ihrer Drehgeräusche Musikhits nachspielten.
Auf den erstmals drei bespielten Etagen gab es quasi auf Schritt und Tritt Schrulliges und Pfiffiges zu entdecken – oft von begabten Tüftlern mit viel Spieltrieb ersonnen und nicht selten mit der Möglichkeit, selbst aktiv mitzumischen. Da konnte genäht, programmiert oder gelötet werden, und die entsprechende fachkundige Anleitung war selbstverständlich gratis inklusive.
Und die Steampunk-Szene, die sich auch in diesem Jahr in der DASA wieder die Ehre gab, wirkt ohnehin so, als ob sie seit jeher hier zwischen antiken Webstühlen und Lochkartenautomaten zu Hause gewesen wäre.
Unverwüstliche, spektakuläre Publikumslieblinge waren hier erneut R2D2 und Co. im todschicken, viktorianischen Outfit sowie das „Abacus Theater“ mit seinen retro-futuristischen Dampffahrzeugen.
Zwei Tage lang, am 16. und 17. März, luden Steampunks und Hacker, Upcycler und Informatik-Nerds wieder nach Dorstfeld ein, und die Resonanz war erneut groß. Auch die erwartbar abgeflaute Begeisterung im Bereich 3D-Druck – in den Vor-Pandemie-Jahren noch das alles beherrschende Thema – änderte hieran nichts. Auf seine Kosten kam das Publikum dabei von jung bis alt, schließlich war eine gesunde Portion Neugier das Einzige, was es in die DASA mitzubringen galt.
Und wenn man dann etwa beobachtete, mit welchem Enthusiasmus Eltern wie Kinder sich auf der „Lauflicht-Rennbahn“ heiße Duelle lieferten, war endgültig klar: Die „Maker Faire Ruhr“ ist nach wie vor ein wirksames Mittel gegen Langeweile aller Art.