Es sei, sagt Heike Bährle, die klassische Geschichte von einem lachenden und einem weinenden Auge: Am 11. Juli dieses Jahres, und damit zufällig auf den Tag elf Jahre nach ihrem ersten Lütgendortmunder Gottesdienst, wird sich die beliebte Pfarrerin der Christusgemeinde von ihren Dortmundern verabschieden.
Nach dem vor einigen Monaten vollzogenen Wechsel ihres Kollegen Michael Mertins nach Minden und zusammen mit der ebenfalls 2021 anstehenden Pensionierung von Hans-Otto Witt wird sich damit in Lütgendortmund und Umgebung in kurzer Zeit ein Wechsel des fast kompletten „Teams“ vollziehen. Klar indes war seit langem, dass im Dortmunder Westen eine der insgesamt vier Planstellen von der Landeskirche nicht wieder besetzt werden würde, weshalb sich bereits seit Ende des letzten Jahres insgesamt drei Pfarrer*innen die anfallenden Aufgaben teilen.
Hinsichtlich der Beweggründe für den Abschied aus Westfalen gibt es zwischen Heike Bährle und Michael Mertins merkliche Parallelen, und wie ihr Kollege hat die 55-Jährige sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch auch bei ihr wird der Weg nun wieder zurück in die Nähe der alten Heimat – nämlich ins badische Mosbach – führen. Und wie an Michael Mertins wurde auch an sie der Wunsch bzw. das berufliche Angebot von außen herangetragen.
Da ihre Kinder die Schule mittlerweile erfolgreich abgeschlossen haben, und der Ehemann im verdienten Ruhestand ist, war eine neue berufliche Weichenstellung möglich – gleichzeitig würde man sie sich wohl in ein paar Jahren nicht mehr zutrauen. Uns so fiel schlussendlich die Entscheidung „pro Tapetenwechsel“, wenn auch mit einem Seufzer: Denn ob Heike Bährle allen, die ihr am Herzen liegen, angemessen „Auf Wiedersehen“ wird sagen können, ist in Pandemie-Zeiten natürlich nicht vorherzusagen.
Davon, dass es Wiedersehen geben wird, ist die Pfarrerin dagegen überzeugt: „Ich bin ohnehin schon seit Jahren Verfechterin von Urlaub in Deutschland“, weiß sie zu berichten, und würde zu dem Zweck später gerne ins Ruhrgebiet zurückkommen – mit Stadtrundfahrten und allem, was dazu gehört. Wehmut, sagt sie, packe sie mitunter schon jetzt, wenn sie in Bövinghausen an den Fördertürmen vorbei fahre: Die klassische Geschichte vom lachenden und weinenden Auge eben!