Allzu lange währte der Schwebezustand an der Lütgendortmunder JFS-Spitze nicht: Schon gut drei Monate, nachdem der bisherige Leiter Lars Hilverling im Frühjahr überraschend seinen Abschied verkündet hatte, war die Nachfolge unter Dach und Fach. Seither schwingt Yacouba Coulibaly am Marienborn das Zepter, unmittelbar nach dem letzten Arbeitstag seiners Vorgängers war bereits die Stelle der stellv. Leiterin mit Kim Bernhardt besetzt worden. Die 27-Jährige stammt ursprünglich aus dem Rheinland, leitete aber im Laufe der letzten drei Jahre bereits einen Kindertreff in Nähe des Dortmunder Hafens. Aus dem Wunsch heraus, auch in der Arbeit mit Jugendlichen etwas bewegen zu können, bewarb sie sich schließlich um die Lütgendortmunder Stelle.
Yacouba Coulibaly kam in der Elfenbeinküste zur Welt und lebt seit 2013 in Deutschland. Nach seinem vor fünf Jahren am Dortmunder Max-Planck-Gymnasium absolvierten Abitur war er bei der Caritas in Flüchtlingshilfe und Antidiskriminierungsarbeit beschäftigt. Seine Herangehensweise an die neue Aufgabe fasst er in der Formulierung „nicht problem-, sondern lösungsorientiert sein“ zusammen und ergänzt: „Wichtig ist bei unserer Arbeit, Ressourcen zu fördern und auch immer wieder neue Perspektiven aufzuzeigen.“ Dazu gehöre selbstverständlich, alle Kinder und Jugendlichen in den Räumlichkeiten willkommen zu heißen, zugleich aber – mit den notwendigen Grenzziehungen – einen freundlichen, gewaltfreien Umgang untereinander sicherzustellen.
Dem Lütgendortmunder Nachwuchs möchte das neue Führungsduo einige ganz konkrete Angebote und Hilfestellungen an die Hand geben: Geplant oder bereits umgesetzt sind u. a. eine regelmäßige Hausaufgabenbetreuung, Bewerbungstraining sowie Selbstverteidigungs- und Tanzworkshops.
Außerdem durften beide erfahren, dass sowohl Mädchen als auch Jungen in der JFS von Zeit zu Zeit gerne mal unter sich bleiben würden. Rechnung tragen will man diesen Wünschen durch regelmäßige Mädchen- und Jungenstage vor Ort, bei denen sich dann etwa einmal pro Monat alles verstärkt um geschlechtsspezifische Themen drehen darf.
Den nötigen Zulauf hat das Haus, wie Kim Bernhardt erfreut feststellen konnte, der Pandemie zum Trotz gerade im Jugendlichen-Bereich immer noch. Trotzdem ist mittelfristig geplant, die Jugendfreizeitstätte auch an den Schulen der Umgebung wieder etwas mehr ins Bewusstsein zu holen. Und auch ein „Tag der offenen Tür“ steht aktuell auf der Projektliste der beiden JFS-„Chefs“.
Anfang 2023 will man alle Zukunftsplanungen konkretisiert und schriftlich gebündelt haben. Um für Lüdos Nachwuchs die wichtige Anlaufstelle zu bleiben, wie sie die Jugendfreizeitstätte „im Dorf“ schon seit vielen Jahrzehnten ist.