In den letzten Jahren ließ sich die Geschichte der Gastronomie in Dorstfelds Glück-Auf-Gartenanlage kaum als Erfolgsstory verbuchen. Zuerst endete ein langjähriges Mietverhältnis vor rund drei Jahren in einem veritablen Krach inkl. Räumungsklage, anschließend hielten sich die Nachfolger auf dem Höhepunkt der Corona-Krise gerade einmal rund vier Monate im Sattel.
Jetzt allerdings könnte sich am Hartweg ein wirklicher Neuanfang vollzogen haben – hat mit Surendran Jegatheeswaran vor wenigen Wochen doch ein echter Vollprofi mit jahrzehntelanger Berufserfahrung das Ruder übernommen. Der heute 45-Jährige absolvierte durch seine Ausbildungszeit im Haus Mentler nicht nur seine Lehrjahre in einer der bekanntesten Gastronomien Dortmunds, sondern arbeitete später u. a. auch als Küchenchef im „Swabedoo“ und im „Chuzo“. Mittlerweile als Betreiber des Golf-Restaurants Suren in Hagen-Berchum vor Anker gegangen, spielte Jegatheeswaran schon ein Weilchen mit dem Gedanken einer teilweisen Rückkehr in die alte Heimat.
Am Hartweg waren es schließlich die ruhige, idyllische Lage sowie die große Terrasse, welche für ihn den Ausschlag gaben. Die unausweichliche Wartezeit aufgrund einer in Zeiten des Leerstands erloschenen Schankerlaubnis nutzten die neuen Inhaber, um im Innen- und Außenbereich für frischen Glanz sorgen. Um neu tapezierte Wände kümmerte man sich aus diesem Grunde ebenso wie um eine bequemere Aufpolsterung der Stühle. Seinen rustikalen Charme aber wolle man dem Restaurant in jedem Falle bewahren, betont der neue Chef. Ein Ansatz, der sich auch in der Speisekarte widerspiegelt, denn ob Gulasch, Jägerschnitzel oder Sauerbraten: All diese Evergreens wird man sich ab sofort in der Glück-Auf-Gastronomie wieder servieren lassen können. Ergänzt wird das Angebot allerdings durch mediterrane und asiatische Gerichte, von denen einige – wie z. B. das Thai-Curry – aus Sicht des Inhabers ebenfalls das Zeug zum Klassiker haben.
Wichtig ist es Surendran Jegatheeswaran, bei alldem das Prinzip „Klasse statt Masse“ walten zu lassen: „Wir werden“, erläutert er, „lediglich eine kleine Karte mit etwa zwanzig Gerichten anbieten, setzen hier aber auf Frische und Qualität. Schnitzel etwa – die bei uns selbstverständlich in der Pfanne, nicht in der Fritteuse landen – werden von uns täglich handgeklopft. Das kann man im Übrigen“, fügt er lachend hinzu, „sogar bis draußen hören.“
Die Gäste belohnten diesen selbst gesetzten Anspruch, berichtet der 45-Jährige: Mit den ersten Tagen am neuen Standort ist er augenscheinlich sehr zufrieden.
Bemühen will er sich mit seinem neuen Restaurant künftig nicht nur um die Kleingärtner, sondern auch um alle anderen Neugierigen der Umgebung. „Nur durch Vereinsmitglieder“, ist er sich sicher, „lässt sich solch eine Gastronomie schließlich nicht wirtschaftlich betreiben.“
Womit er recht haben mag, was aber dennoch eine originelle Wendung am Hartweg ist: Hatte sich doch der Streit zwischen Pächter und Gartenverein anno 2020 nicht zuletzt am vom Vereinsvorstand geäußerten Vorwurf entzündet, das Restaurant orientiere sich viel zu stark nach außen. Mittlerweile scheint man die Erwartungen beim KGV also den Gegebenheiten ein wenig angepasst zu haben.