Mit den ersten Probebohrungen zur Erforschung der kohleführenden Gesteinsschichten um 1840 und der Verlegung von Eisenbahnschienen auf dem Huckarder Territorium im Jahr 1847 kamen erste Anzeichen eines industriellen Aufschwungs in die Region, die über viele Jahrhunderte agrarisch orientiert und damit eher von einer wirtschaftlichen Stagnation geprägt worden war.
In Folge der wirtschaftlichen Erholung und angeheizt durch den unerwarteten Geldsegen beim Verkauf von Grundstücken setzte eine rege Bautätigkeit im ganzen Ort ein. Die jahrhundertelang üblichen Fachwerk-Bauernhäuser wurden durch stattliche und weitaus größere Steinbauten ersetzt. War bisher nur das große Gehöft der Familie Regenbogen durch ein nachfolgendes Haus in Ziegelbauweise ersetzt worden, weil im Jahr 1825 ein Schadfeuer fast den gesamten Besitz der Familie zerstört hatte, so wurden nun nur noch gemauerte Gebäude in Auftrag gegeben. Beispiele dieser Bautätigkeit sind noch heute im Straßenbild zu finden. Die ehemaligen bäuerlichen Wohnhäuser der Familien Veltmann/Funcke (1848) an der Rahmer Straße, das Wohnhaus der Mühle von Welkener (1858) an der Huckarder Straße und das Haus der Familie Degener (1868) an der Allensteiner Straße haben Zeiten überdauert. Das Wohnhaus des Bauern Schulte (1849) an der Huckarder Straße und der einstige Oberhof der Familie Schilling (1863) gegenüber dem Marktplatz sind dagegen Neubauten gewichen. Für die vielen Neubürger mussten auch Schulgebäude entstehen, so wurden die Augusta-Schule (1958) in der Marienstraße, die Wilhelm-Schule (1875) am Marktplatz und die Luisen-Schule (spätere Hansa-Schule 1895) an der Dückerstraße gebaut.
Zu den frühen Neubauprojekten des Industriezeitalters gehörten auch Gaststätten, etwa das Wirtshaus von Baack (1864), das heute von der Reinigung Tetex genutzt wird. An den Straßenecken der Altfriedstraße entstanden zeitgleich die Wirtshäuser von Löchter (1872) und gegenüberliegend von Wibbeke (1872). In den gastlichen Häusern sahen die damaligen Investoren offensichtlich eine gewinnbringende Einnahmequelle. Neu- und Erweiterungs-Bauten der Kirchen entstanden 1897–99 mit der St. Urbanus-Kirche und 1898 mit der ev. Kirche am Wengeplatz.
Nachdem im Jahr 1892 ein erstes Bahnhofsgebäude an der Chaussee nach Mengede entstanden war, wurden im Umkreis dieses wichtigen Verkehrsknotenpunktes mehrere für die Versorgung des Ortes wichtige Gebäude errichtet. Im Jahr 1899 entstand das Gebäude des Postamtes an der Ecke zum Jungbrunnen. Auf der gegenüberliegenden Seite der neu angelegten Straße entstanden daraufhin Bauten, die für die medizinische Versorgung der Bevölkerung wichtig waren, wie das Wohn- und Praxishaus des Arztes Dr. Kalthof und daran anschließend 1905 die Engelsburg-Apotheke. Als 1908 das, heute als Gaststätte genutzte, Bahnhofsgebäude entstand, wurde die heutige Altfriedstraße vom weiteren Straßenverlauf abgetrennt und ein verkehrsberuhigter Teil der heutigen Dorfmitte.